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Glossar

Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zum Thema Uhren.

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1 Autor


Ein herzliches Danke an Herrn Jean Lüdeke der sich sehr viel Arbeit
mit dem folgenden Glossar gemacht hat.
Für Fragen an den Autor stehen wir gerne zur Verfügung.

A

Abfall

Das hat rein gar nichts mit Hausmüll zu tun, sondern ist der Weg, den das Ankerrad beim Abfallen vom Anker bis zum Auftreffen des nächsten Zahnes zurücklegen muß. Die dafür nötige Zeitspanne ist als Stille zwischen zwei Tickgeräuschen der Uhr zu hören. Bei größeren, langsamer schwingenden Pendeluhren kann man einen ungleichen Abfall, den sogenannten Abfallfehler, am unregelmäßigen Ticken orten. Bei schnell schwingenden Uhren verwendet man dafür eine sogenannte Zeitwaage.

Abgleichschrauben

Der Name sagt es schon: Am Unruhreif werden außen die Abgleichschrauben angebracht. Durch das Hinein- oder Herausdrehen der Schrauben wird der Außendurchmesser des Unruhreifs geringfügig modifiziert und somit das Gangergebnis der Uhr beeinflußt. Dieses Verfahren wird jedoch heuer kaum noch angewandt.

Absehe

Die „Absehe“ ist eine Visierhilfe, erkennbar durch kleine Plättchen mit Sehschlitzen oder Sehlöchern. Die Absehe ist ebenfalls ein Begriff im Jagdwesen bei Zielfernrohren.

Acht-Tage Werk

Diese Uhren müssen wegen ihrer Gang-Reserve nur alle acht Tage aufgezogen werden, denn sie besitzen ein größeres Federhaus und in den meisten Fällen ein zusätzlich installiertes Zahnrad im Räderwerk.

Acrylglas

Dieses Material war ein dankbarer Werkstoff für Uhrengläser, besser unter dem Begriff Plexiglas bekannt. Gerade die wunderschönen aus den Fünfzigern und Sechzigern wurden fast ausschließlich mit Plexigläsern fabriziert.

Alabaster

Sehr schön anzuschauen, diese spezielle marmorähnliche Gipssart in den farbnuancen weiß bis grau, gelblich, rötlich, grünlich; oder auch marmoriert. Er ist wegen seiner leichten Bearbeitbarkeit ein bevorzugter Werkstoff nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch bei Uhren. Für Individualisten wie gemacht, aber ein wenig aus der Mode gekommen.

Alhidae

Kommt aus dem Arabischen und heißt so viel wie Zähler: verallgemeinert ist es die Ablesevorrichtung (Zeiger und Nonius.) an Winkelmessern, Sextanten. Auf einem drehbaren Zeigerarm sind zwei Absehen installiert, durch die hindurch ein Ziel, z.B. ein Gestirn, anvisiert werden kann.

Altaruhr

Nomen est Omen bei dieser prachtvollen Variante: Es handelt sich Tischuhren, bisweilen in monumentaler Form, deren Gehäusefront mit Säulen und Sprenggiebel, gelegentlich sogar mit gemaltem Altarblatt, dem Vorbild barocker Altäre folgt. Altaruhren wurden vorwiegend im 17. Jahrhundert hauptsächlich in Italien, jedoch auch in Süddeutschland, konstruiert, nicht selten als sogenannte Nacht(licht)uhren.

Analemmatische Sonnenuhren

Das sind horizontale Gnomonuhren, bei denen der schattenwerfende Stab innerhalb des Zifferblattes auf das Tagesdatum gestellt wird. Die Sonnenuhr ist eh ein dankbares, zeitloses Objekt für mathematische Übungen. Andererseits eignet sich Mathematik vorzüglich als klare Sprache für die zu Herstellung und Gebrauch nötige Erklärung. Schon in Babylon entwickelt. Die Gnomonouhren waren bis zur Erfindung tragbarer Chronografen ein lebenswichtiges Utensil.

Anglierung

Das nennt man in der Fachterminologie so: Die Kanten einer geschliffenen Fläche werden auf 45 Grad bei exakt gleich bleibender Breite abgeschrägt und poliert. Ein zur Verfeinerung von Uhrwerken angewendetes, wertsteigerndes Verfahren im Uhren-Bereich.

Anker

Der Anker ist bei mechanischen Uhren ein von einem Pendel oder einer Unruh gesteuerter Schalthebel, der als Bauteil der Ankerhemmung das Ablaufen des Uhrwerks kontrolliert und das Drehmoment des Hemmungsrades in einen Impuls zum Antrieb des Gangreglers (Unruh oder Pendel) verwandelt. Unglaublich, aber wahr, die erste Ankerhemmung wurde 1680 vom englischen Uhrmacher William Clement für den Einsatz in Großuhren erfunden.

Ankerhemmung

Die Ankerhemmung ist in der Tat die einzige Vorrichtung, die sich bei der Herstellung sowohl mechanischer Klein-, als auch Großuhren als Gangregler stets durchsetzen konnte. Jede Ankerhemmung verfügt über das als Gangrad bezeichnete Instrument und einen Anker. Diese beiden Komponenten harmonieren im Einklang mit anderen Bauteilen, wie der Pendelstange bei Groß-, oder der Unruh bei Kleinuhren. Es existieren natürlich verschiedene Formen von Ankerhemmungen.

Ankerrad

Das Ankerrad bildet zusammen mit dem Anker die Hemmung und ist das letzte Rad im Räderwerk. Das Ankerrad ist Teil der Hemmung. Es sitzt zwischen dem mit dem Schwingsystem (Unruh, Pendel) verbundenen Anker und dem Räderwerk. Aufgabe dieses Teilchens ist die Umwandlung der Schwingungen des Ankers in die Drehbewegung sowie die Weiterleitung der Energie des Antriebs zum lebenswichtigen Schwingsystem einer Uhr.

Aquätion

Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Die Zeitgleichung nennt man Äquation. Das ist die Differenz zwischen der mittleren Sonnenzeit (mittlere Ortszeit) und der wahren Ortszeit, also der vor Ort von einer Sonnenuhr angezeigten Zeit. Bedingt durch die elliptische Erdumlaufbahn stimmen die beiden Zeiten nur am 15. April, 14. Juni, 1. September und 24. Dezember jedoch nur überein. Die sogenannte Äquationsuhr ist eine astronomische Uhr mit doppelten Zeigern u. doppeltem Zifferblatt zur Bestimmung der wahren u. mittleren Sonnenzeit.

Astronomische Stunden

24-Stunden-Teilung des Tages wie Äquinoktial-Stunden: Die 24-Stunden-Zählung ist eine international verbreitete Methode der Zeitbestimmung, die den Tag in 24 Stunden unterteilt, die von 0 bis 23 hochgezählt werden; heuer weltweit verbreitet. Die 24-Stunden-Zählung wird auch als astronomische Stundenteilung, in Kanada und den USA als Militär-Zeit, und in Australien als solche bezeichnet. In anderen Teilen der Welt wird sie Railway Time genannt. Sie ist außerdem die standardisierte Zeitangabe der ISO. (ISO 8601). Umgangssprachlich steht auch Große Uhr in Unterscheidung zur 12-Stunden-Zählung.

Aufziehen der Zugfeder

Kennt jeder: Bei Groß- und Taschenuhren erfolgt das Aufziehen mit einem Schlüssel, der auf den Vierkant des Federkerns gesteckt wird. Bei Taschenuhren wird um 1850 der Kronenaufzug gebräuchlich. Es gibt den kronen- und den Schlüsselaufzug.

Aufzugskrone

Kann jedes Kind, kennen heute alle bei nicht digitalisierten Modellen, die Aufzugskrone. Seitlich am Gehäuse befindet sich zumeist geriffeltes Rad zum Einstellen der Uhrzeit (oder weiterer Anzeigen wie Datum, Zweite Zeitzone), bei Handaufzugsuhren zum Spannen der Zugfeder. Der Kronenaufzug wurde erstmals 1844 für Taschenuhren angewandt (siehe Remontoire-Uhr). Bei Remontoire-Uhren wurde nicht mehr mit einem lose beigefügten Schlüssel aufgezogen, sondern mittels der Krone . Bei Modellen mit Schraubkrone wird die Krone mit dem Gehäuse verschraubt, um die Uhr gegen Wasser und Staub zu schützen.

Aufzugswelle

Das ist jene Welle, auf der sich die Aufzugskrone zum Aufziehen und zur Einstellung der Stunden- und Minutenzeiger befindet. Sie ist meist am äußeren Ende der Krone angebracht und stellt die entscheidende Verbindung zum Uhrwerk her. Oft wird mit ihr auch das Datum justiert. Meistens aus Stahl mit verschiedenen Ansätzen und einem Vierkant, auf welchem sich die Krone zum Aufziehen und zur Einstellung der Zeiger befindet. Die Welle ist via eines Ansatzes und eines Zapfens in den Platinen eingelagert.

Augenwender

Lustig und äußerest interessant, der Augenwender. Der verfolgt Sie mit den Augen im Gang des Pendels. Beim Schlag der Uhr bewegt er, mittels einer Mechanik, den Mund. So eine mögliche Variante. Augenwenderuhren sind Rahmenuhren. Es handelt sich hierbei um eine besondere Ausprägung dieser Uhrenform aus dem Schwarzwald (Schwarzwälder Rahmenuhr), die Augen der dargestellten Personen und Tiere sind mit dem Pendel verbunden, so daß sich bei jedem Pendelschlag die Augen einer Figur bewegen oder sich abwechselnd öffnen und schließen. Sie gehören zur großen Familie der Automatenuhren.

Automatenuhren

Immer ein Blickfang und Anziehungspunkt: Die Automatenuhren kombinieren die Funktion einer Uhr mit der eines mechanischen Automaten. Dieser Uhrentyp ist in fast jeder Uhrenform zu entdecken, wie bei Tisch, Stand-, aber auch Großuhren und Turmuhren. Bekannte Beispiele sind vor allen die Automatenfunktionen in Turmuhren wie bei der Münchener Frauenkirche oder die astronomische Uhr im kolossalen Straßburger Münster.

Automatikuhren

Sie haben den Vorteil, sich durch das Tragen am Handgelenk selbst wieder aufzuziehen, erreicht wird das mittels eines Rotors der die Feder der Armbanduhr in kleinen Schritten aufzieht. Der Rotor der Uhr, wie schon geschrieben meist kugelgelagert, bleibt bei Bewegungen des Armes aufgrund seiner Trägheit und der Schwerkraft im Raum stehen. Durch das stehen bleiben wird ein Drehmoment auf den Aufziehmechanismus ausgeübt. Bei den meisten Automatikuhren wird die Feder in beide Drehrichtungen (bidirektional) aufgezogen.

B

Béthune-Hemmung

Das nennt man die Von Chevalier de Béthune schon 1727 entwickelte, zurückfallende Hemmung für Pendeluhren, die eine spezielle Variante der Spindelhemmung darstellt. Sie besitzt senkrecht zum Trieb des Hemmungsrades stehende Zähne und eine geteilte Spindel, deren Lappen an zwei Hebeln miteinander in Verbindung stehen. 1727 wurde sie vom Uhrmachermeister Thiout (1692-1767) angewendet, der auch ein Handbuch der Uhrmacherei geschrieben hat. Es dreht sich um zwei Hebelarme mit den Paletten, die jede auf Zapfen drehbar sind. Auf der rechten Achse V ist die Pendelgabel für die Verbindung mit dem Pendel befestigt. Die beiden Hebel sind miteinander durch die Arme B und B' in Verbindung, wobei der Arm B eine Justierschraube trägt, um die Ankerweite einzustellen.

Baguettewerk

Bei einem Baguette-Werk nehmen Federhaus und Unruh einen großen Raum des Werkes ein. Der geringe noch verbleibende Platz zwang dazu, die Laufwerksräder stark zusammenzudrängen und sie teilweise in zwei Ebenen zu lagern. Bei der Konstruktion von Damenuhren sind diese Werke sehr beliebt, weil schmal und zeitlos elegant.

Bandanstöße

Wenn Sie im Katalog zu einer Patek Philippe & Cie von 1938 lesen „verdeckte Bandanstöße in exzellentem, scharfkantigem Zustand“, sollten Sie ruhig zugreifen. Das ist jener Berührungspunkt vom Armband zum Gehäuse, wo das Lederarmband befestigt wird.

Beobachtungsuhren

Beobachtungsuhren, kurz B-Uhren genannt, dienten und dienen in erster Linie der Bestimmung des jeweiligen Standortes. Entwicklung und Herstellung waren deshalb hauptsächlich für den militärischen Bereich, in der Hauptsache natürlich für die Marine, aber auch für Luftwaffe und Heer. In U-Booten waren sie lebenswichtig.

Bicolor

Der Name nimmt es schon vorweg: Uhren, zumeist Uhrenarmbänder und Gehäuse in zwei Farben, Gold und Stahl gehalten: Die Exemplare in stählern-goldener Optik gelten als typisch deutsch. Hinzu kommt, dass Uhren mit stählern-goldenem Armband früher gern abfällig als „Hausfrauen-Rolex“ bezeichnet wurden.

Big Date

Vom Grossdatum (Big Date) spricht man bei Uhrwerken, wenn das Datum anhand großer Ziffern auf zwei verschiedenen Scheiben angezeigt wird. Eine der Scheiben zeigt dabei die Einerstelle, die andere die Zehnerstelle des Datums. Der Einsatz von zwei Scheiben erlaubt die Verwendung größerer Ziffern, was die Ablesbarkeit des Datums erleichtert. Besonderes Ausstattungsmerkmal von Chrongraphen ist das „Big Date“ Werk. Jede Ziffer des Datums besitzt sein eigenes Sichtfenster. Vorteil, dadurch sind die großen Ziffern, schnell und deutlich ablesbar. Nicht nur für das Militär wegen seiner simplen Sichtbarkeit gedacht, sondern auch für nostalgische Individualisten.

Blechankergang

Das ist die Ankerhemmung, bei der Anker aus Blech gebogen und auf die Ankerwelle aufgenietet ist. Diese Teilchen befinden sich hauptsächlich in billigen Weckern und Schwarzwälder Uhren.

Bogenzifferblatt

Das ist die rechteckige Zifferblattvariante mit oben eingezogenem Bogenfeld. Der Gestaltung und Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Bracelet

Kommt aus dem französischen und bedeutet eigentlich Armband. Eine sehr allgemein gehaltene Bezeichnung für die wunderschönen Armbanduhren um 1900 bis 1925. Unter Sammlern heiß begehrt, sofern noch gut erhalten. Gehr aber schon sehr intensiv in den Schmuck-Bereich über.

Breguet-Zeiger

Die vom großen Abraham Louis Breguet (1747 - 1823) benutzte gerade, schlanke, meist stählerne Zeiger mit einer gebohrten kreisförmigen Erweiterung im Bereich der Spitze; ein kleines Kunstwerk für sich.

C

Cabochon

Cabochon ist schlicht und einfach formuliert ein rund geschliffener Zierstein, der bisweilen als dekorativer Abschluss einer Aufzugskrone eingesetzt wird.

Caliber

Als Caliber (Kaliber) bezeichnet man in der Uhrmacherei ein bestimmtes Uhrwerk. Der Fachterminus für Form und/oder die Größe eines Uhrwerks; es gibt den genauen Werktyp an, ähnlich wie bei Munitionssorten. Früher bezeichnete “Kaliber" den Uhrwerks-Durchmesser, gemessen in Pariser Linien (eine Linie entspricht 2,256 mm). Heute wird mit “Kaliber" im allgemeinen ein Uhrwerk an sich bezeichnet. Die nachfolgende Zahl steht dabei oft nicht im Bezug zum Durchmesser.

Capucine

Eine seltene Rarität: Die Capucine ist eine frühe französische Reiseuhr („antiker Wecker“) von ca. 1820-1840 40: Das Uhrwerk steht auf der Bodenplatte und wird von unten in das Gehäuse geschoben und mit der Bodenplatte am Sockel verschraubt. Matt vergoldete Zifferblattmaske mit eingesetzten massiv silbernen guiollochierten Zifferblättern für die Zeit und für den Wecker.

Carillon

Auch Glockenspielwerk genannt: Vereinzelt sind Carillons schon mit gotischen Uhren verbunden. Carillon ist die französische Bezeichnung für ein „Turmglockenspiel“. Der Ausdruck bezeichnet auch das in Kapellen und Orchestern gespielte Metallstabglockenspiel und Musikstücke, die für das Glockenspiel bestimmt sind. Der Name ist von „quatrillionem“ abgeleitet, dem rhythmischen Anschlag von vier Glocken, wie er bereits im 14. Jahrhundert von Turmwächtern angewandt wurde.

Cartel-Uhr

Eine Wanduhr in einem geschlossenen Gehäuse mit Federantrieb und kurzem Pendel. Ursprünglich waren bei Cartel-Uhren die Gehäuse geschnitzt und vergoldet. Eine insbesondere im Rokoko beliebte Wanduhr im kunstvollen reich verzierten und asymmetrischen Rahmengehäuse. Sie warenhäufig in die Rokokogestaltung einer Raumwand einbezogen. Die Anfangszeit lag um 1730 bis 1740. in der Tat ein musealer Traum für jeden Uhrenliebhaber.

Cerle Tournant-Uhr

Historisch gesehen ein Traum aus Kunst und Präzision: Antike Pendule mit drehenden Ziffernringen. Die museale Rarität gilt als Kapitalanlage. Beispiel: Die "Cercle Tournant" aus Frankreich um 1830/40. Die Prachtuhr ist signiert: Thuret a Paris. Dieser Uhrmacher ist in einschlägigen Meisterverzeichnissen erwähnt. Eine sehr schöne Cercle Tournant, bestehend aus Marmor und feuervergoldeter Bronze, gilt als Kapitalanlage. Nüchtern beschrieben ist die Cercle Tournant-Uhr eine Art Digitale Anzeige der Uhrzeit durch sich horizontal drehende Ziffernscheiben.

Châtelaine

Stilvoll und edel: Die Chatelaine aus dem Französischen, „Die Kette“, ist ein dekorativer Anhänger, mit dessen Hilfe Uhren und andere kleine Gegenstände an der Kleidung befestigt werden. Im heutigen Sprachgebrauch ist damit meist ein mehrgliedriger Anhänger gemeint, der statt einer Uhrenkette an einer Taschenuhr befestigt und ausschließlich dann verwendet wird, wenn die Taschenuhr in einer Frackweste verwahrt wird. Im Französischen ist der Begriff châtelaine in dieser Bedeutung seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Er entstand aus der Verkürzung des Begriffes "chaîne châtelaine", was übersetzt Burgherren- oder Burgfrauenkette bedeutet.

Châtons

Bei sehr wertvollen und luxuriös gehaltenen Uhren-Modellen werden die Lagersteine aus Rubin in Futter (Chatons) aus Bronze oder Gold eingesetzt; also ein kreisrundes Stück Metall mit in einer Bohrung eingefügten Stein (Steinfutter). Der Chaton seinerseits wird in der Platine, der Brücke oder dem Kloben durch Einpressen oder Verschrauben befestigt.

Champlevé-Technik

Champlevé ist eine filigrane Technik der Emaill-Kunst (Grubenemail bzw. Grubenschmelz). Flache Gruben im Metallgrund werden mit verschiedenfarbigen Glasflüssen gefüllt und nach dem Brennen mit Carborundum geschliffen und anschließend nochmals glatt gebrannt. Bei Uhren betrifft es das Zifferblatt. Beispiel: Das Zifferblatt aus massivem Silber wird traditionell weißgebeizt und später leicht "Champagner" gefärbt. Die Mondscheibe, wie auch die Erdscheibe, wird in Gold gefräst und in Champlevé-Emailtechnik farbig ausgelegt.

Chinoiserie

Chinoiserie - Mode des Hochbarocks, die in Europa noch diverse Male ihren Einzug hielt. Im 18. jahrhundert beeinflusste sie die Rokoko-Ornamentik vor allem in der angewandten Kunst und Dekorationsmalerei durch Motive von chinesischen und japanischen Vorlagen. Bei Uhren jedweder Gestalt, ob Zifferblatt der Taschenuhr oder auf dem Gehäuse der Pendeluhr, war die Chinoisere eine zeitlang sehr in. Beliebte Motive waren dabei abenteuerliche Landschaften mit hohen Bergen, Gewässern, Häuser und Menschen im asiatischen Stil. Der Drache war ein weiteres sehr beliebtes Motiv. In der geheimnisvollen Gestalt des Drachens schienen alle Sehnsüchte nach dem exotischen Land zu verschmelzen.

Chronograph

Der Chronograph, kommt aus den griechischen Bezeichnungen für Chronos für „Zeit“ und grapho für „Ich schreibe“ ab und ist die Bezeichnung für eine Stoppuhr. Erfinder des ersten Chronographen war der Franzose Rieussec im Jahre 1821. Ein Jahr später meldete er auf seine Erfindung ein Patent an. Dieses Modell verfügt über Stunden- Minuten- und Sekundenzeiger und bietet zusätzlich einen weiteren Mechanismus, der einen meist zentral angeordneten Chronographen-Zeiger durch manuelle Betätigung eines Drückers aktiviert, deaktiviert und wieder in Nullstellung bringt, ohne das eigentliche Uhrwerk zu beeinflussen. Mit diesem System lassen sich Zeitspannen von einer Minute bis zu langen 12 Stunden festhalten.

Chronometer

Eine Wissenschaft für sich: Nicht zu verwechseln mit dem Chronographen: Der Chronometer ist eine äußerst genau einregulierte Uhr, die von einer offiziellen Stelle einen Gangschein erhalten hat. Der mechanische Chronometer darf pro Tag eine Gangabweichung zwischen -4 und +6 Sekunden besitzen. Uhren mit der Bezeichnung Chronometer oder Chronometre müssen die Prüfung durch den "Contröle Officiel Suisse des Chronometres", den C.O.S.C., bestanden hat. Dieses Schweizer Amt stellt eine Uhr mit mechanischem Uhrwerk mehrere Tage lang auf den Prüfstand, um Ganggenauigkeit und Beständigkeit unter verschiedenen Bedingungen und bei unterschiedlichen Temperaturen zu testen. Modelle mit einer Gangabweichung von weniger als 10 Sekunden am Tag, dürfen sich Chronometer nennen. Bei dieser Zertifikatsprüfung wird jede Uhr einzeln vom C.O.S.C. überprüft und daher dürfen nur solche, die den Test bestanden haben, auf ihrem Zifferblatt die Aufschrift "Chronometer" tragen. Es kann also nicht eine Uhr Chronometer genannt werden, die ein gleiches Werk beinhaltet, wie eine Uhr, die bereits dieses Zertifikat erhalten hat.

Chronometer-Hemmung

Die Hemmung ist jener Teil des Uhrwerkes, dee das freie Ablaufen (ungesteuerte, spontane Entleerung des Energiespeichers) des Uhrwerkes verhindert und zweitens den Gangregler mit der Energie versorgt, die ihm durch Reibung und andere, äußere Einflüsse verloren geht. Das Prinzip der Chronometer-Hemmung wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts parallel in Frankreich und England von mehreren Uhrmachern in verschiedenen Varianten entwickelt. Der Grund für eine derartige Entwicklung lag darin, daß verschiedene wissenschaftliche Forschungen, wie beispielsweise die astronomische Beobachtungen, ein Präzisions-Zeitmeßgerät benötigten; wie in der Seefahrt, die eine probate Methode zur exakten Bestimmung der geographischen Länge benötigte. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Chronometerhemmung waren in Frankreich die Uhrmacher Pierre Le Roy und Ferdinand Berthoud, in England die Uhrmacher John Arnold und Thomas Earnshaw.

Chronometrie

Das ist der Oberbegriff für alle die Zeitmessung betreffenden Fachgebiete wie Uhrentechnik und Zeitbestimmung.

Clock

Das englische Wort für Uhr: Die Uhr, kommt aus dem Mittelmittelniederdeutschen: or (e), und aus dem lateinischen hora (die Stunde). Banal gesagt, ein Instrument, das den aktuellen Zeitpunkt anzeigt oder eine Zeitspanne misst. Und das macht die Uhr möglich. In diesem Sinne unterscheiden wir Elementaruhren, Räderuhren sowie elektronische und elektromechanische Uhren.

Comtoise

Der Ursprung der Comtoise-Uhren soll auf einen Nachbau einer hölzernen Turmuhr zurückzuführen sein. Dieser Nachbau aus Eisen soll von Ignace Mayet gebaut worden sein, der um 1660 in der Gegend von Morbier gelebt hat. Sehr weit verbreitet, diese wunderschöne Comtoise-Uhr, die aus der französischen Provinz “Franche-Comté”. Die Comtoise hat eine fast sagenhaft anmutende Geschichte. Sie wurde etwa 230 Jahre lang (ab etwa 1680) mit einem beinahe unveränderten Werk gebaut, wobei sich allerdings ihr Aussehen wegen des technischen Fortschrittes diverse Male veränderte. Die Ursache ihrer Beliebtheit war und ist die einmalige Solidität und Standhaftigkeit. Sie ist durch ihre Robustheit wesentlich sicherer als die etwa in der gleichen Zeit gebaute Schwarzwälder Uhr.

Cuvette

Nüchtern ausgedrückt ist die Cuvette, auch Staubdeckel, der Innen- oder Zwischendeckel im Gehäuse von tragbaren Kleinuhren, der das empfindliche Uhrwerk zusätzlich gegen Verschmutzung schützen soll.

Cylinderhemmung

Die Zylinderhemmung wurde um 1726 von dem Engländer George Graham erfunden und löste die Spindelhemmung ab, da die störenden Reibungsverluste wesentlich geringer waren. Die Vorlage für diese neue Hemmung lieferte der berühmte englische Uhrmacher Thomas Tompion mit der sogenannten Sautroghemmung. Graham verkürzte die Hälse der Dreieckszähne des Hemmrades und fügte dem Zylinder einen zweiten Einschnitt hinzu, Passage genannt, wodurch zwar der Zylinder geschwächt wurde, aber die Unruh viel weiter schwingen konnte. Bis ca. 1800 bestanden die Zylinderhemmungsräder aus Messing. Später wurde durch Urban Jürgensen das haltbarere Hemmungsrad aus Stahl eingeführt. Um den hohen Verschleißerscheinungen entgegen wirken zu können, verwendeten einige Uhrmacher für den Hohlzylinder in leicht abgeänderter Konstruktion Rubin oder Saphir.

D

Dachluhr

Die Dachluhr ist ein größeres Modell für die wand, sieht aus wie eine Standpendeluhr. In der Biedermeierzeit beliebt. Das Gehäuse ist meistens aus Edelhölzern, typisch ist die die großzügige Verglasung, um beispielsweise teueres Mahagoni zu sparen. Oft haben sie ein weißes Emailzifferblatt mit schwarzen römischen Zahlen, gebläuten Stahlzeigern, eingerahmt von einer ziselierten Messing-Lünette. Es gibt Varianten mit Achttagewerk mit Grahamhemmung und einteiligem Stahlanker, angetrieben von einem Messinggewicht über Darmsaite und eine Umlenkrolle. Die Pendelstange ist aus Stahl halbrund gefeilt und schauseitig poliert, die Pendellinse besteht aus zwei getrieben Messingschalen, die miteinander verschraubt sind. Ein Modell, das funktionell, klassisch und elegant daherkommt.

Darmsaite

Darmseite ist die aus Katzendärmen (!) angefertigte Verbindung zwischen Federhaus und Schneckenrad. Nach 1600 wird sie allmählich durch eine Stahlkette ersetzt. Für die Kette in Uhren mit Schecke wurde ursprünglich die Darmseite verwendet. Stahl ist aber eben stabiler und wesentlich beständiger.

Datumsanzeige

Die Datumsanzeige ist schlicht und ergreifend definiert: Angabe des Tages, manchmal auch der Woche, des Monats, des Jahres, die seit dem 16. Jahrhundert auf Großuhren häufig erscheint. Gelegentlich werden sogar die wechselnde Länge des Februars und die Schaltjahre berücksichtigt (im Ewigen Kalender). Erst seit dem 17. Jahrhundert befinden sich Datumsanzeigen auch auf Taschenuhren.

Datumsuhr

Hierbei handelt es sich um ein Modell, das außer Stunden, Minuten und Sekunden durch einen Zeiger oder in einem Fenster des Zifferblattes auch Tagesdatum oder Woche anzeigt.

Day-Counter

Ganz einfach: Der sogenannte Day-Counter gibt die Anzahl der Tage vom laufenden bis zu einem festzulegenden Folgedatum an.

Deckstein

Der Deckstein ist ein Uhrstein (zumeist als synthetischer Rubin verwendet), der das Höhenspiel der Unruhe, des Ankers oder eines Rades begrenzt. An einem Diamant-Deckstein, erkannte man damals die feinere Qualität von einer Uhr, die „1A-Qualität“ Bei den Lange-Tourbillons beispielsweise der Neuzeit ist das Drehgestell auf beiden Seiten in Zapfen gelagert, deren "Höhenluft" von je einem Diamant-Deckstein begrenzt wird.

Deklination

Ursprünglich bedeutet Deklination: Sie wird in der Astronomie als eine Koordinate bei der Positionsangabe von Himmelsobjekten verwendet. Sie entspricht der Projektion der Breitenkreise der Erde auf eine (imaginäre) Himmelskugel. Die Deklination gibt somit den Winkelabstand eines Objektes vom Himmelsäquator an. Deklination, auch Ortsmiss-Weisung, ist die Abweichung zwischen geographischer und magnetischer Nordrichtung, die insbesondere bei der Navigation mit dem Kompass von Bedeutung ist: Eben die Abweichung der Magnetnadel in Kompassuhren von der Nord-Südlinie.

Dezimaluhr

In der alten Version: Ab dem 1. Vendémiaire III (22. September 1794) wurde die dezimal gegliederte Tageseinteilung eingeführt, die auch eine dementsprechende Dezimaluhr vorsah. In Artikel 11 des Kalendergesetzes vom 4. Frimaire Jahr II (24. November 1793) hieß es: „Der Tag von einer Mitternacht zur anderen ist in zehn Teile oder Stunden eingeteilt, jedes Teil in zehn andere und so weiter bis zur kleinsten meßbaren Einheit der Zeit. Der hundertste Teil einer Stunde heißt Dezimal-Minute, der hundertste Teil einer Minute heißt eine Dezimal-Sekunde."
Die Akzeptanz für diese Dezimalzeit war in der Bevölkerung nur sehr gering. Ende 1795, Anfang 1796 dominierte bereits wieder die herkömmliche Tageseinteilung in zwei mal zwölf Stunden.
In neuerem Zeitalter ist die dezimal bestens an diesem Bauwerk erläutert: Der Rheinturm in Düsseldorf ist "Die größte Dezimaluhr der Welt". Einmalig ist die Funktion der leuchtenden Bullaugen des Rheinturms: 39 seiner 62 Bullaugen bilden, getrennt durch Flugsicherungsleuchten, in drei Höhenabschnitten über den 160 Meter langen Schaft des Turms eine Dezimaluhr. Uhr wird durch Funkimpulse im Sekundentakt geschaltet. Das „deutsche Zeitnormal", das von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig als Grundlage aller Zeitangaben in Deutschland verbreitet wird, wird über einen bei Frankfurt stehenden Langwellensender sekündlich von einer Antenne des Rheinturms empfangen und über eine spezielle Schaltung an die Turmuhr weitergegeben. Um die Uhr zu lesen, muss man die Gruppierungen im Schaft des Turmes genau unterscheiden. Die gelb leuchtenden Bullaugen dienen nur der Unterscheidung, allein die weiß leuchtenden geben die genaue Uhrzeit an. Dabei kommt auch den beiden roten Funkfeuern eine wichtige Rolle zu: sie liegen zwischen der Sekunden- und der Minutenzählung sowie Minuten- und Stundenzählung.

Dezimalzeit

Ein kompliziertes Terrain: Die Dezimalzeit soll im antiken Ägypten von Thot erfunden worden sein. Der Tag wurde in 10 Einheiten und 100 Untereinheiten unterteilt. Diese Untereinheiten wurden wiederum in 100 Einheiten geteilt, so dass ein Tag 100.000 Takte hatte. Zusätzlich wurde jeder ägyptische Monat in drei Perioden von je 10 Tagen aufgeteilt. Swatch stellte 1998 die Internetzeit vor. Diese teilt den Tag in 1000 .Beats ein und soll weltweit gültig sein. Der Tagesbeginn ist festgelegt auf 0:00 Uhr MEZ, die nach dem Hauptsitz der Swatch Group benannte Biel Mean Time (BMT). Diese Zeitrechnung konnte sich bisher nicht durchsetzen.

Dichtungsring

Das alte Problem; ein Uhrwerk und das Wasser sind Todfeinde. Durch längeres Tragen dringt Schweiß (Säure), Kosmetika, Staub, Schmutz usw. bis zum Dichtungsring vor. Diese Chemikalien machen den Gummi des Dichtungsringes spröde, bisweilen auch das Uhrgehäuse an. Deswegen wird aber Ihre Uhr nicht gleich undicht. Durch das Öffnen des Gehäusebodens wird diese Versiegelung natürlich aufgebrochen. Der strapazierte Dichtungsring muss alleine das Uhrwerk vor dem Wasser schützen. Normalerweise werden defekte Dichtungsringe natürlich sofort ausgewechselt.

Digitalanzeige

Die Anzeige in Dezimalziffern, wie beispielsweise bei modernen Messgeräten in der Autowerkstatt. Die Zeitangabe erfolgt nicht durch Zeiger erfolgt, sondern die sich auf einer Scheibe angebrachten Zahlen in einem Fenster des Ziffernblatts erscheinen.

Digitaluhr

Digitaluhren sind jene Modelle, die die Uhrzeit durch Ziffern anzeigt. Sie unterscheidet sich damit von der Analoguhr, die zur Darstellung der Zeit Zeiger auf einem Zifferblatt verwendet. Es ist hierbei unerheblich, auf welchem Weg die dahinter liegende Zeitmessung erfolgt. So die Zeitmessung mittels Analogtechnik zustande kommen, umgekehrt aber bei einer Analoguhr die Zeitmessung über Digitaltechnik gebaut werden. Übrigens: Erste Digitaluhren gab es bereits im 19. Jahrhundert, beispielsweise im Bühnenportal der berühmten Dresdener Semperoper.

Diopter

Die Visiereinrichtung an Instrumenten, bei welcher ein Ziel über zwei auf einem Lineal befestigten Markierungen (Absehen) nach Richtung oder Höhe fixiert wird. Die zusätzliche Verwendung von geschliffenen Linsen in Kombination mit Zielvorrichtungen (z.B. Fadenkreuze) ermöglicht eine genaue Messung weit entfernter Objekte. Gerade in der Gewehrvisierung Dreh- und Angelpunkt der sportlichen Gewehrvisierung ist das Diopter. Es nimmt Iris, Filter und eventuell korrigierende Gläser auf, vor allem aber ist es für die Justierung des Treffpunktes zuständig. Mit der Höhen- und der Seitenkorrektur wird die Ziellinie auf den Kurs des Laufes abgestimmt. Auf Millimeter-Bruchteile genau, denn über 300-, 100-, 50- und erst recht auf 10-Meter kommt es auf jedes Zehntel an. Diopter werden auch optische Peileinrichtungsaufsätze auf Schiffskompassen genannt, sie funktionieren ähnlich wie Zieleinrichtungen und ermöglichen Peilungen mit dem Schiffskompass in Verbindung mit einer Seekarte.

Display

Ganz simpel; die die Bezeichnung für ein Zifferblatt mit vollelektronischer Ziffernanzeige.

Doppelzeigerchronograph

Beim Doppelzeiger-Chronograph sieht der Besitzer die Technik sichtbar auf dem Zifferblatt. Chronozeiger und Schleppzeiger sind über eine feine Spirale mit der Zeigerachse verbunden. Diese Uhren werden oft unkorrekt als Mono-Rattrapante bezeichnet. Der Drücker in der Krone steuert dabei den Schleppzeiger.

Dosenuhren

Die tragbaren Uhren in Dosen- oder Trommelform, die seit etwa 1500 angefertigt wurden. Ihr Gehäuse, fast ausschließlich aus Messing gefertigt, trägt auf der Oberseite das Zifferblatt mit nur einem Zeiger. Kleinere Dosenuhren wurden wahrscheinlich auch von Peter Henlein in Nürnberg hergestellt

Drücker

Zur besseren Bedienung von Uhrenmodellen mit Zusatzfunktionen reicht die Krone oft allein nicht aus. Deshalb versieht man diese Uhren mit kleinen Druckschaltern, die dann sichtbar seitlich aus dem Gehäuse ragen

Drehganguhr

Eine faszinierende Technik: Das Tourbillon (die sogenannte Drehganguhr) wurde 1795 von dem Franzosen Abraham - Louis Breguet erfunden und 1801 patentiert). Ursprünglich diente die Konstruktion nicht nur dazu, bei Taschen-, Wand- oder Tischuhren den Schwerpunktfehler an Unruh und Unruhspirale auszugleichen, sondern ebenfalls Unwuchten des Gangreglers zu kompensieren. Dabei dreht sich ein Käfig in dem das komplette Unruh- und Hemmungssystem gelagert ist, während einer bestimmten Zeit einmal um sich selbst. Eine besondere Konstruktion ist das sogenannte "Fliegende Tourbillon", 1920 erfunden von Alfred Helwig. Während Tourbillons üblich zweifach gelagert sind, wird das Alfed-Helwig-Tourbillon von nur einem Lager gehalten, ist also fliegend aufgehängt. Ziemlich clever konstruiert.

Drehpendel

An einem elastischen schmalen Band (der Drehpendelfeder) aufgehängter Pendelkörper, der in horizontaler Lage Drehschwingungen ausführt. Es ist vornehmlich in Jahresuhren zu finden. In der Uhrmacherei gab es bereits seit dem 16. Jahrhundert Versuche, eine Drehpendelbewegung für die Regulierung des Gangflusses einer Uhr einzusetzen. Dazu wurde als Pendel ein Faden oder Stab mit einem kleinen Schwunggewicht (ein Metallkügelchen) ober- oder unterhalb der Uhr aufgehängt und so mit dem Uhrwerk verbunden, daß das Pendel Kreisbewegungen ausführte. Bei großer Geschwindigkeit vergrößerte sich der Bremsradius und umgekehrt.

Dreiviertelschlag

Uhrschlag nennt man das regelmäßige Schlagen von Kirchenglocken oder Signalgebern anderer Uhren zur bestimmten Uhrzeit, meist auch zu jeder Viertelstunde. Es zählt zu den Zeitzeichen und stammt aus der Zeit des Mittelalters, situiert in der Turmuhr der Kirche. Diese schöne Tradition hat sich jedoch bis heute gehalten. Der Uhrschlag wird von Hand, elektromotorisch oder mit einem Schlagwerk ausgeführt. Es erklingen dazu zwei unterschiedliche Glocken, die Läuteordnung variiert leicht von Ort zu Ort, lautet aber in der Regel wie folgt: Die erste (tonhöhere) Glocke wird für jede Viertelstunde innerhalb der angebrochenen Stunde je einmal angeschlagen, also 1x für viertel, 2x für halb, 3x für dreiviertel. Das ist der Dreiviertelschlag. Die volle Stunde wird durch vier Schläge bezeichnet, diese können aber auch weggelassen werden.

Druckuhr

Auch als Pumpuhr bezeichnet. In der Mitte des 19. Jahrhunderts auftretende Taschenuhr, bei der die Zugfeder durch Auf- und Abbewegen einer am Bügelknopf befindlichen Zahnstange oder einer Kette mit Knauf gespannt wird.

Duplexhemmung

Eine Rarität aus grauen Vorzeiten: Ihren chicen Namen erhielt diese Hemmung von dem doppelt bezahnten Gangrad, das auch manchmal Doppelrad bezeichnet. wird. Die Duplexhemmung wurde um 1675 von Hooke entwickelt, jedoch erst 1724 von Duterte so perfektioniert, daß sie für den Einsatz in Uhren kompatibel war. Sie war jedoch nie mehr als ein Entwicklungsschritt in der Hemmungs-Geschichte und wurde schnell von der Spindelhemmung und der Ankerhemmung verdrängt. Dennoch fand die Duplex-Hemmung vor allen in den oft kunstvoll gravierten Taschenuhren für den chinesischen Markt noch lange Verwendung. Je nach Konstruktion lassen sich mit dieser Hemmung auch Sprünge des Sekundenzeigers realisieren, so daß der Sekundenzeiger nicht wie bei einer Ankerhemmung mehrmals die Sekunde ein kleines Stück voranschreitet, sondern nur einmal in der Sekunde einen großen Satz macht.

E

Ebauche

Die Basis einer Uhr: Ebauche bezeichnet das Rohwerk der Uhr eine allgemeine Verbreitung gefunden. Genauer gesagt: Eben das Rohwerk der Uhr in einem genau beschriebenen Fertigungszustand, ausgestattet mit bestimmten Gruppen von Bauteilen. Es bildet das Kernstück der Uhr. Diese Basiskomponenten können mechanisch oder heuer ebenso aus Quartz-Elementen bestehen. Dazu gehören hauptsächlich Platten und Brücken, Räderwerk, Aufzugsmechanismus und weitere Teile. Die Hemmung, Unruh, Unruhspirale, Zugfeder, Zifferblatt und Zeiger gehören nicht zum Rohwerk. Das Rohwerk wird vom Hersteller in losem Zustand ausgeliefert und vom Uhrmacher oder vom Uhrenhersteller gefertigt. Weltweit bekanntester Anbieter von Rohwerken ist die 1927 gegründete, schweizerische Holdinggesellschaft Ébauche SA. Nomen sst Omen….

Echappement

Das ist die Hemmung (franz. Échappement, früher auch Gang) einer Uhr, ist eine Baugruppe mechanischer Uhrwerke, die eine Verbindung zwischen dem Räderwerk und dem Gangregler herstellt. Ein Hemmungssystem besteht aus drei Teilen: Gangrad, Anker und Balance. Ein Echappement kann für verschiedene Uhren mit passendem Räderwerk verwendet werden. Es unterbricht das Ablaufen des Uhrwerks in regelmäßigen Zeitabständen und übermittelt dabei einen Impuls (Hebung) auf den Gangregler, um ihn in Bewegung zu halten. Die Hemmung besteht in der Regel aus dem Hemmungsrad oder Steigrad genannt, sowie dem Anker.

Edelmetalle

Jene Metalle, die in reinem Zustand weder bei gewöhnlicher noch bei höherer Temperatur eine Verbindung mit Sauerstoff eingehen. Dazu zählen Gold, Silber und die Gruppe der Platinmetalle (Platin, Rhodium, Palladium und viele mehr). Das bedeutet, Edelmetalle rosten und korrodieren nicht, sie sind unbegrenzt haltbar, eine einzigartige Eigenschaft, gleichzeitig die entscheidende Bedingung für die Wertschätzung echten Schmucks oder einer Uhr. Ohne Edelmetalle läuft rein gar nichts bei der Uhr.

Edelstahl

Nicht nur für Uhrenarmbänder lebensnotwendig: Edelstahl - auch Chrom-Nickel-Stahl genannt, ist eine Legierung aus Eisen und Chrom, Nickel, Molybdän oder Mangan. Er ist korrosionsbeständig (Rostgefahr) und unempfindlich gegenüber Säuren und Laugen. Je nach Zusammensetzung unterteilt man Edelstahl in Chromstahl. Eine Legierung aus Eisen und Chrom, die zum Beispiel zur Herstellung von Messerklingen, Scheren sowie von Besteck e verwendet wird. Mn unterscheidet: Chrom-Nickel-Stahl: Eine Legierung aus Eisen, Chrom und Nickel, die sehr widerstandsfähig gegen Korrosion ist. Chrom-Nickel-Stahl wird zum Beispiel zur Herstellung von Spülen, Innenverkleidungen von Waschmaschinen und Geschirrspülmaschinen sowie für hochwertiges Besteck und Kochgeschirr verwendet. Und den Chrom-Mangan-Stahl: Das ist eine besonders resistente Legierung aus Eisen, Chrom und Mangan.

Eingriff

Die Kunst der Uhrmacherei bezeichnet mit diesem Begriff das Eingreifen eines Zahnrads oder eines sonstigen Getriebeelementes in ein anderes.

Einstellring

Der Einstellring ist jener drehbare Ring am Außenrand eines Uhrgehäuses, der zur exakten Ermittlung zusätzlicher Meßwerte dient. Dies kann beispielsweise die Funktion einer Weltzeit oder auch das Messen von Tauchzeiten sein.

Eisenbahneruhr

Die Eisenbahneruhr musste viel aushalten, diese Modelle zeichnen sich durch robuste Konstruktion aus und natürlich einfach, aber sehr zuverlässig. Diese Taschenuhren wurden bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts gebaut. Sie wurden oftmals von Eisenbahnern verwendet und tragen deshalb auf dem hinteren Deckel eine eingravierte Lokomotive.

Eisenuhr

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um eiserne Wanduhren, zumeist aus dem 14. bis 17. Jahrhunderts und in einzelnen Fällen noch spätere Modifikationen, bei denen Uhrwerk und/oder Gehäuse aus Eisen oder Eisenblech gefertigt worden sind; robust und zeitlos im wahrsten Sinne des Wortes

Elinvar

Bei dem Fachbegriff Elinvar handelt es sich um eine Speziallegierung, die sich wegen ihres besonders kleinen Ausdehnungskoeffizienten zur Herstellung von Unruhspiralen vorzüglich eignet.

Endkurve

Ein spezielles Aufbiegen der Unruhfeder (auch Breguet-Spirale genannt), um den Schwerpunkt der Feder zentrisch zu halten und damit ein besseres Gangergebnis zu erreichen. In der modernen Uhrenindustrie findet die Breguet-Spirale nur noch aus ästhetischen und ideellen Gründen Verwendung.

Epakten

Entweder julianische und gregorianische: Eine Zahlenreihe, die zur Messung des Mondalters an jedem Tag eines Jahres zulässt. Wichtig zur Ermittlung des Ostertermins in der Liturgie (erster Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond). Die gregorianischen Epakten gelten seit der Kalenderreform 1582 im katholischen Bereich, andere Konfessionsgruppen verwandten noch lange den julianischen Kalender, wie beispielsweise in Rußland bis 1918).

ETA

Der Begriff für solide Uhrmacherkunst: Die Anfänge reichen zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als Dr. med. Josef Girard in Grenchen zusammen mit seinem Bruder Euseb Girard und Rechtsanwalt F. Kunz im Gebäude einer ehemaligen Parkettfabrik die Rohwerke-Firma „Girard Frères & Kunz“ gründete. 1855 schied der eigenbrötlerische Euseb Girard aus, und 1856 machten übermächtige Konkurrenz sowie die Auswirkungen des Krimkrieges eine Liquidation der jungen Unternehmung erforderlich.

Etablisseur

Auch Etablissage genannt: Schon im 18. Jahrhundert begann in den Bergen des Schweizer Jura, einer bis dahin bitterarmen Region ohne Rohstoffe, die Fertigung von Uhren in den häuslichen Manufakturen. Die meisten der Heimarbeiter waren durch die zunehmende Automatisierung der Industrie arbeitslos geworden. Nun stellten sie Einzelteile von Uhren und Uhrwerken zu Hause arbeitsteilig her und lieferten sie an Werkstätten, wo sie zu fertigen Produkten zusammengesetzt wurden. Dieser Zusammenbau (Remontage) von Uhren aus zugekauften Komponenten nennt sich auf Französisch "Établissage". Die arbeiteten derart präzise und effizient, dass zum Ende des 19. Jahrhunderts die Uhrenfertigung in der Schweiz dominierte, auch in puncto Qualität. Und die ist bis heuer geblieben.

Ewiger Kalender

Ein äußerst filigraner Mechanismus für Klein- und Großuhren, der bis zum Jahr 2100 ohne äußeren Bedieneingriff das richtige Datum des Gregorianischen Kalenders anzeigt. Berücksichtigt werden dabei alle kurzen und langen Monate, der neunundzwanzigste Februar und Schaltjahre. Die notwendige Steuerung geschieht im EWerk selbst durch die Programmräder unglaublich, aber wahr, der Ewige Kalender ist schon in Genf in astronomischen Uhren zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu finden.

F

Fadenaufhängung

Insbesondere bei antiken französischen Stutzuhren und älteren Comtoise-Uhren (beide vor Mitte des 19.Jahrhunderts) findet man die Fadenaufhängung. Bei diesem System ist das Pendel an einer Fadenschlinge aufgehängt. Nachteil dieses Systems ist die Abnutzung des Fadens, der gelegentlich ausgetauscht werden muss, und die Tatsache, dass sich die Länge des Fadens in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit stark ändert, was die Schwingungsfrequenz des Pendels beeinflusst.

Fallhöhe

Damit bezeichnet man jene Höhe, die das Gewicht zum Ablaufen im und vom Uhrengehäuse bis an den (Gehäuse-)Boden hat. Die Fallhöhe bestimmt die Laufdauer der Uhr.

Feder

Jede mechanische, ebenso elektrische oder elektronische Uhr benötigt Federn. Zumindest eine Kontaktfeder. Für den Fan mechanischer Uhren ist die Kenntnis einiger Grundlagen auf dem Gebiet der Aufzugs- und Spiralfedern interessant. Aufzugsfedern, auch Trieb- und Zugfedern genannt bewirken Folgendes: Die Triebfeder wird als Energiespeicher unter Ausnutzung der elastischen Energie eines Federwerkstoffes genutzt. Eingebracht wird diese Energie durch das Aufziehen (von Hand oder automatisch durch Schwerkrafteinfluss). Wenigstens 15 bis 20 Jahre sollte die Triebfeder halten.

Federantrieb

Die Entwicklung von Taschenuhren wurde erst ermöglicht, als schon im frühen 15. Jahrhundert der sogenannte Federantrieb erfunden wurde. Die älteste erhaltene Uhr mit Federantrieb (und der zugehörigen Schnecke als Gangregulierung) stammt von ca. 1430 und wird als Uhr Philips des Guten von Burgund im Nürnberger germanischen Institut exponiert. Bis zu dieser Zeit waren Uhren ausschließlich durch Gewichte betrieben worden.

Federaufhängung

Das wohl am meisten verwendete System der Federaufhängung ist das Aufhängen an einer Pendelfeder. Diese Pendelfeder besteht meistens aus zwei parallel liegenden Blattfedern (Dicke typischerweise 1/10 mm). Diese Aufhängung kann mit Erfolg bei allen Uhrenarten eingesetzt werden.

Federhaus

Ein Federhaus ist ein wesentlicher Teil der Uhr. Es handelt sich dabei, wie der Name schon sagt, um das Gehäuse zur Aufnahme einer Spiralfeder. Dieses ist meist trommelförmig und zumeist mit einem Deckel verschlossen. Es existieren unzählige Modifikationen von Federhäusern, sehr verbreitet sind Uhrwerke mit Federzug und Spieldosen mit Federzug.

Feinregulierung

Auch Feinstellung genannt: Die Uhren werden in verschiedenen Temperaturbereichen und Lagen auf einen möglichst gleichmäßigen und genauen Gang reguliert. Bei einer Veränderung der Lage einer Uhr kann sich aus unterschiedlichen Gründen (veränderter Schwerpunkt, andere Zapfenreibung etc.) ihren gang verändern. Deshalb werden Uhren je nach Anforderung an die Präzision des Ganges fein eingestellt und fein reguliert.

Feststehendes Federhaus

Schon ab dem16. Jahrhundert wurde die bis dato freiliegende Zugfeder vorwiegend in einer zylinderförmigen Trommel, dem Federhaus, untergebracht. Dadurch sollt eine unkontrollierte Entspannung der Feder bei der Montage und Demontage des Werkes verhindert werden. Bei der älteren Form, dem feststehenden Federhaus, ist dieses fest auf der Werkplatine montiert. Das Antriebsrad mit Sperrkegel ist beweglich auf der Federwelle angebracht und bewirkt somit den Kraftfluss. Das Räderwerk der Uhr erhält während des Aufzuges keinen Antrieb. Das Federhaus wird bei nicht wertvollen Uhren, insbesondere Weckern, zumeist ausgespart.

Feueruhr

Auch Kerzenuhren oder Öluhr genannt. Die Feueruhr (auch: Luntenuhr) wurden in China und Japan meist zu kultischen Handlungen benutzt. Sie zählen zu den Elementaruhren.
In schmalen, bootsförmigen Bronzeschalen, die oft die Form eines langgestreckten Drachen hatten, wurde eine aromatische Masse aus der Rinde des Illicium Religiosum abgebrannt. Quer über diese Schalen hingen Fäden mit daran befestigten Metallkugeln, die von der abbrennenden Glut zertrennt wurden. Die Metallkugeln fielen in eine Schale und zeigten die vergangene Zeit an. Feueruhren wurden oft in Tempeln zu kultischen und rituellen Zwecken verwendet.

Fialen

Das sind die oberen Verlängerungen der eisernen Eckpfeiler spätgotischer Konsoluhren wie bei den Strebepfeilern und Türmchen in der gotischen Architektur. Die Enden der Fialen können als Kreuzblumen, Voluten, Spiralen, Keulen oder Kugeln ausgebildet sein.

Figurenuhr

Eine Figurenuhr als Beispiel: Neben den Kuckucksuhren entstanden im Schwarzwald auch andere einfache Automaten, in der Fachsprache "Figurenuhren", in der Mundart "Männleuhren" genannt. Da rollten die Augen der aufgemalten Figuren im Sekundentakt oder es wurden Glocken geläutet, auch Soldaten konnten aufmarschieren. "Heimkinos" jener Zeit.

Flötenuhr

Dabei handelt es sich zumeist um Bodenstand-, aber auch Wanduhren, die zusätzlich ein mechanisches Orgelwerk mit offenen oder gedeckten Pfeifen besitzen. Musikalische Automaten sind seit dem 16. Jahrhundert häufiger mit Uhren verbunden. Meist im Schwarzwald angefertigte Flötenuhren waren im 18. und frühen 19. Jahrhundert sehr weit verstreut.

Flachrahmenbauweise

Betrifft das Gestell des Uhrwerks, das aus Bandeisen besteht und zu einem türartigen Rahmen oder einer geschlossenen U-Form geschmiedet wurde. Bei älteren Arten werden die Bänder hochkantig zusammengeschmiedet und die Räder durch seitlich eingesetzte Lager gehalten. Bei der zweiten bis ins 18. Jahrhundert verwendeten Art werden die vertikalen Bänder mit ihren breiten Seiten gegenüberstehend zusammengehalten, damit die Räder direkt zwischen den Bändern gelagert werden können. Um ein Schlagwerk unterzubringen, wurde in der Mitte ein drittes vertikales Band eingesetzt. Ursprünglich hingen diese Art Werke offen ohne Gehäuse.

Fliegeruhren

Wie der Name schon sagt: Eine Fliegeruhr ist ein Modell, wie sie seit Anfang des 20 Jahrhunderts für die Bedürfnisse von Fliegern entwickelt wurde. Die Abgrenzung zur ähnlichen Militäruhr besteht vielfach nur in der Vermarktungsstrategie. Da die Luftfahrt damals zu den modernsten Ingenieurleistungen zählte, boten viele Hersteller weit über den tatsächlichen Bedarf Fliegerarmbanduhren an, um am Mythos der Präzision und der Technologie mitzuwirken. Alle Pionierleistungen der Luft- und Raumfahrt finden sich in der Firmengeschichte der betreffenden Uhrenhersteller. Die eigentlichen Fliegeruhren waren schon früh in die Armaturentafel eingebaut und aus den bereits technisch modifizierten Chronometern der Schifffahrt der konstruiert gebaut.

Fly-Back

Fly-back bedeutet wörtlich übersetzt die sogenannte fliegende Nullstellung, bei der durch Betätigung des unteren Drückers der Stoppzeiger angehalten, zurückgestellt und ohne Verzögerung sofort wieder gestartet werden kann. Diese praktische Vorrichtung wurde und wird besonders von Flugzeugpiloten gerne eingesetzt, um schnell und ohne großen Betätigungsaufwand Zwischenzeiten zu messen.

Foliot

Das ist die französische und häufige Bezeichnung für den sogenannten Waag, einen balkenförmigen Gangregler.

Freischwinger

Die Freischwinger umfassen Wanduhren (Regulatoren) aus dem 19. Jahrhundert mit Federantrieb und Pendel in einem dem Möbelstil der Epoche angepaßten Holzgehäuse. Das Pendel schwingt frei außerhalb des nach unten offenen Holzkastens. Freischwinger sind jedoch ebenfalls Pendulen in mannigfaltigen Ausführungen, die am frei schwingenden Pendel das Uhrwerk trägt

Frequenz

Auch als Schwingungsdauer bezeichnet: Bei Uhren die Dauer einer Schwingung (Oszillation) von einem Umkehrpunkt zu anderen und wieder zurück in die Ausgangsstellung. Das Sekundenpendel benötigt dazu zwei Sekunden.

Fronton

Der Begriff stammt aus dem Österreichischen und heißt schlicht und einfach Zifferblattfront.

G

Gabel

Kein Verzehrbesteckteil, sondern das Verbindungsteil zwischen Spindel- bzw. Ankerwelle, an der sie befestigt ist, und dem Pendel, das durch den aufgeschnittenen Teil der Gabel mit seiner Stange hindurchgeführt wird. Die Gabel gibt an das Pendel die Kraft weiter, durch die es in Schwingungen gehalten wird.

Gang

Der Gang ist der Unterschied zwischen zwei abgelesenen Uhrenständen bei 24 Stunden (1 Tag) Differenz.

Gangabweichung

An der Tagesordnung eines Uhrenträgers: Aufgrund unterschiedlicher Umwelteinflüsse wie Temperatur oder Lage des Werkes kann der Gang unterschiedlich ausfallen. Die Gangabweichung drückt den Unterschied zwischen zwei gemessenen Gängen aus.

Gangdauer

Der Zeitraum zwischen zwei Aufzugsvorgängen. Die Gangdauer der Uhr hängt von der Fallhöhe des Gewichts, den Abmessungen der Seilwalze und von den Übersetzungsverhältnissen im Räderwerk ab.

Gangordner

Siehe Gangregler: damit bezeichnet man die mechanische Einrichtung, deren gleichmäßige Bewegung als grundlegendes Zeitmaß dient. Oberbegriff für Pendel, Unruh, Radunrast und Waag.

Gangprüfung

Der Test, ob die Uhr auch exakt funktioniert: Uhren werden beispielsweise einer Unterdruckprüfung (Simulation großer Flughöhen) und dann der Druckprüfung mit Wasser unterzogen. Erst wenn alle Tests erfolgreich bestanden sind, und auch bei der Gangprüfung in sechs Lagen die Toleranzen (zumeist handelt es sich heuer um Sekunden) stimmen, darf eine Markenuhr das Werk verlassen.

Gangregler

Eine mechanische Einrichtung, deren gleichmäßige Bewegung als grundlegendes Zeitmaß dient. Oberbegriff für Pendel, Unruh, Radunrast und Waag.

Gangreserve

Bezeichnet jenen Zeitraum, der zwischen Vollaufzug und völliger Entspannung der Zugfeder bei einer Uhr vergeht.

Gegengesperr

Genial: Das Gegengesperr nennt man jene Zusatzvorrichtung zum Gesperr und wurde von John Harrison erfunden. Es verhindert, dass während des Aufziehens der Uhr das Antriebsmoment verloren geht, so daß auch während dieser Zeit die Antriebskraft erhalten bleibt und die Uhr weiter läuft.

Gegenpendel

Für Kirchen und ähnliche Institutionen mit Glockengeläut lebenswichtig: Zur bereits bestehenden Glocke werden Stahlplatten mit genau dem Glockengewicht beweglich montiert. Glocke und Gegengewichte sind mit Riemen oder Stahlseilen über große Antriebsräder miteinander verbunden. Schwingt die Glocke nach links, bewegt sich das Gegenpendel im selben Ausmaß nach rechts. Damit minimiert man die horizontalen Schwingungen des Glockenstuhls beim Läuten und ihre Übertragung auf das Mauerwerk. Allerdings ist dabei zu beachten, dass die vertikalen Kräfte verdoppelt werden, was insbesondere bei Holztürmen langfristig zu statischen Schädigungen führen kann.

Gehäuse

Der Fantasie sind bei deren Gestaltung keine Grenzen gesetzt, von der großen Pendeluhr bis hin zur Miniwecker; sie alle brauchen ein Gehäuse. Das Gehäuse umfasst und schützt das gesamte Innenwerk der Uhr und besteht im Normalfall aus: Mittelteil mit Hörnern zur Befestigung des Bandes, Lünette mit Glas und der Boden. Alle drei Bestandteile sind durch ringförmige Dichtungen gegen Schutz von außen verarbeitet. Die Wahl des Gehäusematerials bestimmt Qualität und den Marktwert der Uhr.

Gehwerk

Nennt man den Teil mechanischer Uhrwerkeund bezeichnet speziell die Zahnräder für den Übersetzungsmechanismus im Räderwerk

Genfer Punze

Wird auch Genfer Siegel, Poinçon de Genèv genannt. Eine aus dem Jahre 1886 stammende Qualitätsauszeichnung der Schweizer Edelmetropole: Dort wurde 1957 und 1994 die Bestimmung neu gefasst und umfasst nun unter anderem. 12 Festlegungen zur exakten Verarbeitung und Einstellung von Werkteilen, jedoch keine Ganggenauigkeitsprüfung. Vorgelegt werden können nur Uhren, deren Zusammenbau und Reglage im Kanton Genf erfolgt ist.

Genfer Streifen

Eine besondere bandförmige, erlesene Verzierung auf Platinen, Brücken und Kloben.

Geozentrisches Zifferblatt

Das sind Zifferblätter zumeist astronomischer Uhren, deren Anzeigen auf dem Ptolemäischen Weltbild beruhen. Sie besitzen nur drei Zeiger: Den Sonnenzeiger, der zugleich Stundenzeiger ist, den Mondzeiger und einen kreisförmigen Tierkreiszeiger; jeder von Ihnen dreht sich täglich einmal: der Sonnenzeiger an einem Sonnentag, der Mondzeiger an einem Mondtag (24 Stunden, 50 Minuten und 32 Sekunden), und der Tierkreiszeiger vollendet einen Umlauf an einem Sterntag. Ein Beispiel ist die wunderschöne Rathausuhr in Prag.

Gesperr

Verhindert als Teil des Aufzugssystems der Uhr das Zurückrutschen des Sperrrades. Aus diesem gezahnten Sperrrad und dem eingreifenden Sperrkegel bestehend, ermöglicht das Gesperr ein Aufziehen der Uhr und verhindert zugleich, daß die durch das Aufziehen eingebrachte Energie nach Beendigung des Aufziehens reversiv wieder freigesetzt wird.

Gewichtsantrieb

Seit den Anfängen der Uhrmacherei ein Muß: der gleichmäßiger Antrieb der Räderwerke durch Gewichte (Eisen, Blei, Steine), die an einer Schnur oder Kette hängend auf das erste Rad des Werkes wirken. Bis in die Gegenwart wird der Gewichtsantrieb bei Bodenstand- und Wanduhren gebraucht und hat sich über Jahrhunderte bewährt.

Gleiche Stunden

Auch oft äquinoktiale Stunde genannt. Das ist der vierundzwanzigste Teil des Sonnentages und von dem sich jahreszeitlich ändernden Tag- und Nachtbogen unabhängig. Das Gegenteil sind temporale Stunden oder auch ungleiche Stunden oder römische Stunden. Hier wird die Einteilung des Tages in 24 Stunden bezeichnet, bei der die Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang (lichter Tag) und die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang (Nacht) in jeweils zwölf gleiche Teile aufgeteilt wird. Durch die unterschiedliche Länge von Tag und Nacht im Jahreslauf ändern sich auch die Stundenlängen kontinuierlich.

Gleitzaum

Ein Schutzmechanismus: Damit bei automatischem Aufzug die Zugfeder nicht durch Überspannung reißen kann, ist ihr Ende als "Rutschkupplung" ausgelegt, die an der inneren Wand der Federhaustrommel entlang gleiten kann.

Globusuhr

Nomen est Omen: Uhren mit einem sich drehenden Globus wurden in vielen Abwandlungen besonders häufig im 19. Jahrhundert gebaut. Sie geben zusätzlich zurzeit auch den Stand der Erde - von der Sonne aus gesehen -, das Datum und den Stand der Sonne zur Erde an verwendet.

K

Kadraktur

Das sogenannte Vorlegewerk. Die Gesamtheit der meist vor dem Werk angebrachten Teile eines Schlag-, Repetier-, Spiel- oder Automatenwerkes.

Kalender

Die genaue Fixierung der Zeitrechnung in Jahre, deren Unterteilung in Monate mit Bestimmung der Monatslängen in Tagen sowie die Wochen-Unterteilung. Der Begriff gibt allgemein gesehen das Kalenderwesen, ins besondere Kalendersysteme, wie der im deutschen Sprachraum heute überwiegend gebräuchliche Gregorianische Kalender wieder. Eben jene meist gedruckten oder in elektronischer Form erstellten Übersichten (Kalendarien), die eine Orientierung im Jahresverlauf ermöglichen sollen. Die mathematischen Regeln dazu erstellt die Kalenderrechnung. Die wissenschaftliche Kalenderkunde ist Teilgebiet der Astronomischen Chronologie. Die vorwissenschaftliche Kunst, Kalender zu erstellen, nennt man Hemerologie.

Kalenderuhr

Sie sind mannigfaltig in ihrer Art: Grundsätzlich handelt es sich um Uhren mit Datumsanzeige. Häufig werden auch Wochentag, der Monat und sogar das Jahr angegeben. Kalenderangaben finden sich schon bei frühen Großuhren der Gotik und Renaissance, und werden bei zahlreichen Stock- und Bodenstanduhren sowie bei Taschenuhren angebracht.

Kaliber

Wie in der Waffentechnik auch hier die Bezeichnung für die Abmessungen eines Uhrwerkes, heute häufig synonym für Werk verwendet

Kaminuhr

Auch gerne als Zischuhr tituliert: Es handelt sich meistens um mittelgroße, tragbare und durch Federn angetriebene Uhren in ganz unterschiedlicher Form, oft mit Schlagwerk und zahlreichen Indikationen versehen, die auf einen Tisch oder Kamin gestellt werden können. Zu den frühen Tischuhren gehören die Türmchenuhren der Renaissance und die Dosenuhren, später die Stockuhren, die Bracket Clocks und zahlreiche andere mittelgroße Uhrentypen. Form und Funktion in konträrsten Modifikationen erhältlich.

Kanellierung

Wird schlicht und ergreifend die vertikale Rillenverzierung am Uhrengehäuse genannt.

Kardanische Aufhängung

Ein genialer Coup: Von Geronimo Cardano (1501 - 1576) um die Mitte des 16. Jahrhunderts nach antiken Berichten und Entwürfen Leonardo da Vinci entwickelte Aufhängevorrichtung auch für Uhren, die aus einem Ring besteht, der an zwei gegenüberliegenden Punkten gelagert ist. Das Uhrgehäuse kann sich in einer zu diesen Punkten senkrechten Achse bewegen und so in waagrechter Lage bleiben. Einsatz bei Schiffsuhren sehr häufig.

Karossenuhr

Wer hätte das gedacht? selbst für Kutschen oder am Sattel gibt es die mitgeführte größere, robuste, federgetriebene Uhr, oft mit Schlag- Weckerwerk, meist in der Form einer (übergroßen) Taschenuhr. Seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts sind Karossenuhren gebräuchlich.

Karusselluhren

Der absolute Geniestreich in der Uhrmacherkunst: Eine Taschenuhr mit Drehgestell, das sich, wenn es vom Sekundenrad angetrieben wird, mit der Unruh und Hemmungsteilen einmal in der Minute dreht und eine Unwucht des Unruhsystems und damit Lagefehler ausgleicht. Diese Konstruktion wurde erstmals von Abraham Louis Breguet (1747 - 1823) ausgeführt. Vom Zwischenboden (Kleinbodenrad) angetriebene Drehgestelle drehen sich je nach Übersetzungsverhältnis in 5 bis 10 Minuten, vom Minutenrad getriebene Drehgestelle nur einmal in der Stunde. Sie sind erstmals in England von Bonniksen gebaut worden und werden auch Karusselluhren genannt. Die sündhaft schöne und teure Tourbillon arbeitet nach dem diesem Prinzip.

Kette

Nicht die Außenkette an der Taschenuhr sondern die innere: Sie überträgt die Federkraft auf die Schnecke.

Klappsonnenuhr

Einfach wie effizient:, die tragbare Sonnenuhr. Sie wird waagrecht aufgestellt und mit dem eingebauten Kompaß nach Norden ausgerichtet. Der Schatten des Fadens zeigt die Wahre Zeit auf zwei Flächen

Kleine Sekunde

Die Sekundenanzeige, die dezentral, also nicht in der Zifferblattmitte erfolgt, sondern separat.

Kleine Uhr

Bedeutet schlicht: Die Einteilung des Tages in 2 x 12 Stunden. Die Vormittagsperiode (lateinisch: ante meridiem, Abkürzung a.m., „vor dem Mittag“) umfasst die Stunden zwischen Mitternacht und Mittag, während die Nachmittagsperiode (lateinisch: post meridiem, Abkürzung p.m., „nach dem Mittag“) die Stunden zwischen Mittag und Mitternacht umfasst. Von daher erklärt sich auch das Englische a.m und p.m.

Kleinuhr

Eine tragbare Uhr mit einer Unruh, deren Werkdicke im Allgemeinen kleiner ist als 12 mm. Kleinuhren, wie Taschen oder Sackuhren, sind erst seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlich. Im 16. Jahrhundert - seit Peter Henlein - wurden tragbare Uhren meist als Halsuhren getragen. Armbanduhren kamen im 18. Jahrhundert auf und fanden zunehmend im 19. Jahrhundert Verwendung. 1903 werden sie in Europa Mode, der Erste Weltkrieg brachte die allgemeine Einführung. Ringuhren sind Kleinuhren an einem Fingerring. Sie finden sich gelegentlich schon im 16. und 17. Jahrhundert.

Kloben

Die gestufte Platte für das Lager des hinteren Spindel- oder Unruhzapfens mit nur einem oder zwei Befestigungspunkt(en). Meistens wird der oft reich verzierte Kloben bei englischen und französischen Taschenuhren verwendet. Bei Großuhren, die nur eine Platine haben, tragen von dieser Platine aufsteigende Kloben das zweite Lager des Radzapfens

Kolure

Schlicht: Die von Pol zu Pol verlaufende Linie.

Kompensationspendel

Seit 1646 wußten die meisten Menschen, daß Metalle sich bei verschiedenen Temperaturen in ihrer Länge verändern: Die Ganggeschwindigkeit einer Pendeluhr hängt von der Pendellänge ab: Lange Pendel schwingen langsamer als kurze. Bei steigender Temperatur wird das Pendel länger und damit die Uhr langsamer. Temperaturschwankungen stören also die Genauigkeit.

Kompensationsunruh

Temperaturschwankungen stören auch die Ganggenauigkeit der Unruh erheblich. Sie können durch Bimetallunruhen ausgeglichen werden. Zwei geeignete Metalle sind miteinander verlötet, wie eine Unruh gebogen und an den Schenkeln aufgeschnitten. An den losen Enden sind Gewichte angeschraubt. Wird es wärmerund damit die Spirale weiter, läuft die Uhr langsamer - gleichzeitig biegen sich jetzt aber die Bimetallstreifen nach innen zur Unruhwelle hin und beheben damit den Fehler.

Komplikation

Bezeichnung für ein Uhrwerk mit einem oder mehreren zusätzlichen Mechanismen (Schlagwerk, Kalender, Repetition, Chronograph, Wecker).

Konsoluhr

Auch Konsolenuhr genannt: Im Gegensatz zu Wanduhren mit Öse und Abstandsdornen standen diese Uhren auf einer offenen Wandkonsole, damit die Gewichtsseile frei blieben.

Kristallglas

Uhrgläser kamen verhältnismäßig spät zum Einsatz. Zuvor, etwa ab 1550, wurde Bergkristall zum Schutz von Zeiger und Zifferblatt verwendet. Das Kristallglas kam im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts bei Kleinuhren auf, bei Großuhren erst sehr viel später. Die wichtigsten auf einen Blick:
Acrylglas: Acrylglas ist ein synthetischer, glasähnlicher thermoplastischer Kunststoff. Acrylglas ist leider sehr Kratzempfindlich und nur bedingt für Uhren zu verwenden, für heutige Modelle sollten diese Glasart nicht mehr verwendet werden. Das Mineralglas: Bei Mineralglas handelt es sich um Silicatglas (unser Fensterglas), das - um seine Bruchfestigkeit zu erhöhen - chemisch gehärtet wird. Mineralgläser haben sehr gute optische Eigenschaften und sind sehr viel härter als Gläser aus Acrylglas. Und das Saphirglas stellt das härteste unter allen Gläsern dar. Das Glas besteht aus synthetisch hergestelltem Saphir und ist damit extrem kratzfest. Es wird oft bei hochwertigen Uhren verwendet. Das Material ist weniger schlagempfindlich als herkömmliches Quarzglas oder gar Mineralglas, sehr teuer und hat eine sehr hohe Lichtbrechung.

Krone

Seitlich am Gehäuse befindliches geriffeltes Rad zum Einstellen der Uhrzeit (oder weiterer Anzeigen wie Datum, zweite Zeitzone) und bei Handaufzugsuhren zum Spannen der Zugfeder. Die Krone dient zum Verstellen der Zeiger und zum Aufziehen des Uhrwerks.

Kronenaufzug

Im Jahre 1844 wird die Remontoire-Uhr, eine Taschenuhr, erfunden. Sie wird nicht mehr mit dem lose beigefügten Schlüssel aufgezogen, sondern mit einem kleinen Rädchen, der Krone. Beim Kronenaufzug unterscheidet man nach der Konstruktion in Kupplungsaufzug oder Wippenaufzug.

Kruzifixuhr

Das sind die heuer seltenen, vom ausgehenden 16. bis in das 18. Jahrhundert hergestellte Figurenuhren. Fast immer aus Bronze, bei denen ein größerer Sockel eine meist vollplastische Kreuzigungsgruppe trägt. Das hohe Kreuz besitzt einen Ziffernkranz auf einer Kugel, die vom Werk im Sockel angetrieben wird. Sie hatte beispielsweise einen Ein-Tag-Gehwerk ursprünglich mit Stackfreed und Foliot. Umgebaut auf einfache Unruh mit Spirale und Spindelkloben, sowie Stunden-Schlossscheibenschlagwerk mit innen verzahnter Schlossscheibe. Auslösung mit Storchenschnabel

Kugellauf

Der Kugellauf dient meist als Hemmung und Gangregler. Dabei durchläuft die Metallkugel eine bestimmte Bahn und löst an deren Ende den Lauf der nächsten Kugel aus. Die Zahl der einzelnen Abläufe wird gezählt und in die Zeitanzeige umgesetzt. Eine Variante der Kugellaufuhr ist die Congreve, die nur eine Kugel besitzt. Sie bewirkt am Ende ihres Laufes ein Zurückkippen der geneigten Laufbahnfläche und läuft dann in Gegenrichtung zurück.

Kurzpendel

Ein Pendel, das nicht länger ist als das Uhrwerk selber. Übrigens, die Pendeluhr wurde um 1640 von keinem geringeren Galileo Galilei erdacht, aber erst von seinem Sohn Vincenzo gebaut.

Kutschenuhr

Siehe auch Karossenuhr: In Kutschen oder am Sattel mitgeführte größere, robuste, federgetriebene Uhr, oft mit Schlag- Weckerwerk. Man nimmt an, im 16. Jahrhundert wurde der der Ruf nach transportablen Uhren von reichen Geschäftsleuten laut. Die ihr „Büro“ in Kutschen installiert hatten, um ihre Geschäfte und Korrespondenzen während ausgedehnter Reisen führen zu können.

L

Längengrade

Gemeint sind grundsätzlich die Meridianen: Senkrecht zum Äquator verlaufende Linien von Pol zu Pol, die von 0° (= Nullmeridian, der durch Greenwich/London läuft) bis 180° in westlicher und östlicher Richtung gezählt werden.

Löffelunrast

Kleinerer, häufig in Hals- oder frühen Taschenuhren verwendeter waagähnlicher Gangregler mit zwei kleinen meist abgeplatteten Kugeln an den Enden

Lagerbänder

Das sind die vertikalen Bandeisen, zwischen die die Räder gelagert werden. Bei Uhren in Flachrahmenbauweise sind sie außerdem ein tragender Teil des Werkgestells

Laternentrieb

Als Trieb wird ein Rad mit zwölf oder weniger Zähnen bezeichnet. Ein Laternentrieb besteht nicht aus massivem Material, sondern aus zwei runden Scheiben, zwischen die Stifte als Ersatz für die Zähne eingesetzt sind. Laternentriebe befinden sich hauptsächlich in billigen Weckern und Schwarzwälder Uhren.

Laternenuhr

Im Querschnitt quadratische Wanduhren, gelegentlich auch federgetriebene Tischuhren, mit Schlagwerk, deren Gehäuse an Laternen erinnern. Laternenuhren wurden während des 17. und 18. Jahrhunderts meist in England angefertigt, sind aber bald auch auf dem Kontinent, speziell in Frankreich, gebaut worden. Absolute Sammlerstücke.

Ligne droit

Die gerade Linie: Um 1900 häufige Werkanordnung in Taschenuhren, bei der die Mittelpunkte von Ankerrad, Anker und Unruh in einer geraden Linie liegen

Linse

Kreisförmige, meist gewölbte Scheibe am unteren Ende eines Pendels. Durch das Verschieben der Linse kann die Schwingungsdauer des Pendels verändert und so der Lauf der Uhr reguliert werden.

Lunette

Ein Ring aus Metall mit einer Nut, in die das Uhrglas eingelegt wird. Die Lünette ist Teil des Uhrgehäuses In Kleinuhren ist die Lünette ein Teil des Uhrgehäuses. Es handelt sich dabei um einen Ring, der zifferblattseitig auf den Gehäusekorpus montiert ist. Dieser Zierring kann fest mit dem Gehäuse verbunden oder manchmal auch drehbar sein. Der Ring ist mit einer Nut versehen, in die das Uhrglas eingelegt ist. Wenn die Lünette drehbar ist, eignet sie sich dazu, Zeiten zu markieren, wie beispielsweise bei Taucheruhren die Unterwasser-Zeit.

M

Malteserkreuzstellung

Ein spezieller Typus von der Stellung im Werk: ihre Bezeichnung rührt von einem dabei verwendeten Zahnrad in Malteserkreuz-Form her.

Manufaktur

Von der Hand gefertigt, und zwar von jenen Herstellern, die sowohl das Werk als auch die weiteren wesentlichen Teile der Uhr selbst anfertigen. (Ein recht umstrittener Begriff, da er eine exklusive Auslese unter den zahlreichen Anbietern herbeiführt. Deshalb sehr begehrt und aus Werbegründen gerne beansprucht, obwohl nicht immer zu Recht. Man rechnet heute im strengen Sinn nur ca. 13 Hersteller zu diesem edlen Kreis wie Patek Philippe, Vacheron & Constantin, Audemars Piguet, Rolex, Jaeger-LeCoultre, Piaget, Girard-Perregaux, Zenith, Lange, IWC, Glashütte, Minerva, Universal Genève, seit neuestem auch Chopard).

Matt

Der begriff sagt es: „Edelstahl matt“ heißt es oft; das ist nichts anderes als der Schliff des Gehäuses, des Metallarmbandes oder des Zifferblattes in nicht glänzendem Material blank poliert wird, sonder matt verarbeitet wird, betrifft vor allem Uhren in sportlichem Design.

Mechanische Uhr

Ganz grob gesagt: der klassischer Uhrentyp ohne elektronisches Schwingungssystem.

Mikrorotor

Das nennt man den kompakten Schwungrotor einer Automatikuhr, der durch seinen kleineren Durchmesser in das Uhrwerk integriert werden kann und dadurch die Gehäusehöhe voll ausnutzen kann.

Mineralglas

Das Mineralisches Uhrglas (Härte 5 Mohs), nicht kratzfest. Wird vorwiegend bei Uhren verwendet, um das verwendete Uhrenglas gegen die sehr viel weicheren kunststoffgläser und die sehr viel härteren (aber auch teureren) Saphirgläser abzugrenzen.

Mineralglasboden

Freie Sicht aus das Innere: Der Boden der Uhr lässt durch sein Mineralglas den Blick frei in das filigrane Uhrwerk.

Minute

Der 60. Teil einer Stunde und der 1440. Teil eines Tages. Dieselbe nTeilungen gelten auch für die Sternzeit. Die Teilung zu 60 Minuten oder 60 Sekunden wie auch die des Kreises zu 360 Grad sind Relikte des babylonischen Sexagesimalsystems, das auf den Zahlen 1 bis 60 beruhte.

Minutenkranz

Auf dem Zifferblatt umlaufende Einteilung der Minuten, oft zwischen zwei Kreise eingefaßt (‘Eisenbahnminuterie = sieht aus wie Eisenbahnschienen) und teilweise mit ‘5’-Minutenzahlen versehen.

Minutenrohr

Auf dem sogenannten Minutenrohr sitzt der Minutenzeiger. Über das Minutenrohr wird das Stundenrad gestülpt. Es greift in das Trieb des Wechselrades, das wiederum mit dem Trieb des Minutenrohrs in Verbindung steht.

Minuterie

Simpel ausgedrückt: Die sichtbaren arabischen oder römischen Ziffern auf dem Zifferblatt nennt man im Fachjargon Minuterie.

Mitteleuropäische Zeit

Mittlere Ortszeit, abgekürzt MEZ, auch Zonenzeit, des 15. Längengrades, der unter anderem bei Falun, durch Görlitz, Zagreb und Südkalabrien verläuft. Sie gilt auch. für Deutschland, Österreich, Schweden und Italien.

Mittlere Zeit

Mittlere Zeit wird eine für alle Tage gleichmäßige periode von 24 Stunden genannt, wie astronomische Uhren und Chronometer sie angeben und die aus der teils kürzeren, teils längeren Dauer des wahren Sonnentages hergeleitet ist.

Mondphasen

Gibt die Phasen/den Stand des Mondes als Bild und/oder Zahl an (Mondalter: 1 bis 29,5 Tage). Dies erfolgt meist, schon bei frühen Großuhren, gelegentlich auch Taschenuhren, mit Hilfe einer hinter einem Ausschnitt bewegten, meist bemalten Scheibe.

Mondphasenuhr

Zusätzlich zur Uhrzeit wird auch die Mondphase angezeigt.

Monduhren

Für Mondsüchtige das ideale Modell an der Wand: Beispielsweise kann eine dreidimensionale Mond-Uhr selbstständig leuchten, eben fluoreszierend und verströmt charismatische Mond-Atmosphäre. Die möglicherweise aufgedruckte Mond-Landschaft und die leichte Wölbung der Uhr lassen das Zifferblatt sehr authentisch wirken. Kann aber auch ein Modell in digitaler Form sein, die hat viele Anzeige-Funktionen wie - Vollmond, abnehmender Mond, Neumond, zunehmender Mond, Anzeige des Tierkreiszeichens, wie es gerade im Mond steht, Anzeige des aktuellen Tierkreiszeichens ( Sonnenkreiszeichen ) und/oder auch die Kalenderanzeige.

Mono-Rattrapante

Das ist die aufgrund des geringeren Bauaufwandes preisgünstigere Variante des Schleppzeiger-Chronograph bzw. Rattrapante mit nur einem Stoppzeiger und zwei Chronographen-Drückern. Beim Festhalten des unteren Drückers hält der Stoppzeiger an, um die Zwischenzeit abzulesen, und springt beim Loslassen an die Position, die er beim Weiterlaufen ohne Stop eingenommen hätte. Das mögliche Differenzintervall beträgt dadurch maximal 60 Sekunden.

Montre

Nichts anderes als Das französische Wort für Kleinuhr oder Armbanduhr.

Mysterieuse

Tischuhren mit einem zunächst nicht erkennbaren, unsichtbaren Antrieb der Zeiger oder des Pendels. Die von Robert Houdin (1805 - 1871) Edel-Uhren besitzen eine sich drehende Glasscheibe mit einem darauf befestigten Zeiger, die über eine an ihrem Rand verdeckt angebrachte Zahnung angetrieben wird. Eine zweite feststehende Glasscheibe trägt den Zifferring. . Bei Figurenuhren als Mysterieuse ist zunächst nicht erkennbar, wodurch das Pendel angetrieben wird. Die Pendel haltende Figur erfährt aus dem Werk ein winziges Kippmoment, das das Pendel zum Schwingen bringt. Uhr als komplettes schwingendes Pendel ohne sichtbaren Antrieb auf zwei Lagern, z.B. auf dem Arm einer Figur, das so gewichtsmäßig ausbalanciert ist, daß durch ein kleines Pendel im Innern des Uhrgehäuses die komplette Uhr schwingt. Sehr mysteriös und genial zugleich.

N

Nürnberger Stunden

Auch Nürnberger Ei genannt: Eine Uhrform, die dem berühmten Peter Henlein zugeschrieben wurde.

Nachtuhr

Tischuhren unterschiedlicher Form und Konstruktion, an denen auch im Dunkeln die Zeit abgelesen werden kann. Die aus dem sich drehenden Ziffernring ausgesägten Ziffern erscheinen hell durch eine hinter der Uhr stehende Lichtquelle. Uhren mit Milchglaszifferblättern, hinter denen eine Lichtquelle, z.B. Kerze, steht. Nachtlichtprojektionsuhren werfen das Bild der Ziffern auf die Wand. Nachtuhren wurden seit Ende des 17. Jahrhunderts, vornehmlich in Italien, gebaut und waren bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts im Gebrauch.

Neu

Neue Definition

O

Offiziersuhren

Technisch vollendete und dekorative Reiseuhren des 18. und frühen 19. Jahrhunderts, meist mit einem Messinggehäuse, Schlagwerk und Repetition, häufig auch mit Viertelstundenschlag und Weckerwerk. Bekannt sind die formvollendeten Schweizer Offiziersuhren mit vergoldeten Bronzegehäusen.

Öhre

Heißt jene winzige Bohrung, durch die ein Sonnenstrahl auf eine Skala fallen kann-

Oignon

Aus dem Französischen übersetzt heißt es Zwiebel: Frühe französische Taschenuhren (Sackuhren), die vor 1720 entstanden sind. Ihre Dicke hat zu der Bezeichnung Oignon (Zwiebel) geführt. Sie haben fast immer ein Bronzezifferblatt mit Emailfeldern für die Ziffern und nur einen Zeiger.

Öluhr

Tolle Erfindung: Die Öluhr ist eine Lampe mit Docht. Die Stundenskala der Öluhr ist auf dem Tankbehälter für das Öl angebracht und zeigt eine Einteilung von 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Der Ölspielgel des Tankbehälters sinkt kontinuierlich durch das Verbrennen des Öls. Der sinkende Ölspiegel wird dabei als Zeiger verwendet.

Ortszeit

Alle durch astronomische Beobachtungen wie auch durch Sonnenuhren bestimmte Zeit (Wahre Ortszeit). Sie schwankt täglich im Rhythmus der Zeitgleichung. Die Ortszeit zweier Orte unterscheidet sich von einander um die Differenz ihrer geographischen Länge. Die mittlere Ortszeit für größere Gebiete ist die Zonenzeit

P

Pendant

Knopf am Taschenuhrgehäuse - meistens über der Zwölf. Er dient als Halterung für den Bügel.

Pendel

Gangregler, der von Christian Huygens (1629 - 1695) im Jahre 1656 mit einer Wanduhr zur Erhöhung der Ganggenauigkeit verbunden worden ist. Besteht aus Stange und Pendellinse. Mit einer Verschiebung der Linse (nach oben = schneller/nach unten = langsamer) erreicht man eine Grobregulierung der Ganggeschwindigkeit, weshalb auch zahlreiche frühe Räderuhren des 17. und 18. Jahrhunderts auf Pendel umgebaut worden sind

Pendellinse

Meist linsenförmiger, kreisrunder Körper am unteren Pendelende. Durch sein Verschieben auf der Pendelstange kann die Ganggeschwindigkeit reguliert werden.

Pendule

Der Oberbegriff, die zusammenfassende Bezeichnung für Pendeluhren. Diese Uhren sind in erster Linie Ziergegenstände; ihre Gehäuse wurden nicht vom Uhrmacher, sondern vom Innenarchitekten entworfen. Die Pendule hatte sich in der Raumgestaltung einzufügen, sollte aber repräsentativ wirken. Dieser Uhrentyp ist charakteristisch durch eine erstaunliche Vielfalt an Formen und Materialien, die den raschen Wandel des Zeitgeschmacks belegen.

Pendulenwerk

Das Innere einer Pendule, wie auch immer sie aussehen mag; es gibt da beispielsweise ein französisches Pendulenwerk mit Ankerhemmung und 8-Tagen-Laufdauer. Sehr beliebt unter Sammlern.

Perlmutt

Das herrliche glänzende material aus Perlmutt bezieht sich auf die Gestaltung des Zifferblattes. Für Muschelfans und Individualisten wie geschaffen.

Petite Sonnerie

Der Oberbegriff für Schlagwerke mit einer bestimmten Schlagfolge: Geläutet werden die Viertelstunden und die Stundenzahl, die jedoch nur zur vollen Stunde.

Pfeiler

Pfeiler sind die Verbindungsstücke zwischen vorderer und hinterer Platine des Uhrwerks.

Pfeilergestell

Gemeint ist Rahmenkonstruktion aus vier vertikalen Eckpfeilern, die unten als Füße auf der Konsole stehen und mit horizontalen Bandeisen bei den spätgotischen Uhren und mit Platten bei den Renaissance-Uhren zusammengehalten werden. Diese Arten entsprechen der prismatischen Bauweise). Diese Modifikation ist konstruktionsbedingt stabiler als die Flachrahmenbauweise. Die Eckpfeiler sind bei den typischen spätgotischen Uhren diagonal gestellt und haben einen quadratischen Querschnitt mit profilierten Verzierungen in der Form von gotischen Elementen wie Wassernasen, Fialen und Krabben. Die Füße sind nach außen gekröpft und meistens profiliert. Eine wohl spätere, billigere Version des Pfeilergestells hat diagonal gestellte Bandeisen als Eckpfeiler. Es gibt auch Uhren – vor allem bei Turmuhren - deren Eckpfeiler flächenparallel zum Gestell stehen.

Planetenrotor

Siehe auch Mikrorotor: gemeint ist hier jener kompakte Schwungrotor einer Automatikuhr, der durch seinen kleineren Durchmesser in das Uhrwerk integriert werden kann und dadurch die Gehäusehöhe voll ausnutzen kann.

Planetenstunden

Bei den Planetenstunden wird die Länge des lichten Tages und der Nacht in 12 ungleiche Teile geteilt; sie entsprechen jedoch nicht exakt den jüdischen Stunden; die Tages- und Nachtstunden werden hierbei gegeneinander ausgeglichen.

Platine

Die „Platte“ einer Uhr: Sie besteht häufig aus Messing, zum Teil auch aus Eisen, in seltneren Fällen aus Holz: Zwischen den zumeist zwei Platinen Uhrwerkes lagern die Wellen des Räderwerkes. Taschenuhren besitzen seit etwa 1845 häufig nur eine Platine, auf der das Werk mit Brücken sich aufbaut.

Plots

Kleine auf den Speichen der Radunruh bewegliche Gewichte, die zur Regulierung der Uhr dienen.

Polstab

Der Polstab („Erdachse“) ist der in den Sonnenuhren am meisten gebrauchte Schattenwerfer. Dabei handelt es sich in der Regel um einen dünnen Stab, der parallel zur Erdache angeordnet ist, er schneidet also die horizontale Ebene in einem Winkel, der unserer geografischen Breite entspricht. Der Polstab wird als Polos schon von Herodot erwähnt. Seine Anwendung ist aber erst seit dem späten Mittelalter sicher bekannt.

Portaluhr

Eine Tisch- oder Konsoluhr, bei der das Werk mit Zifferblatt und Pendel zwischen zwei oder vier Säulen aufgehängt ist, die mit Sockel und Gebälk, bzw. Dach ein portalförmiges, eher offenes Gehäuse bilden. Vorläufer der Portaluhr sind bereits aus dem 17. Jahrhundert (!) bekannt, allgemein verbreitet wurde sie aber ab dem späten 18. Jahrhundert bis zum Empire und Spätklassizismus.

Porte Montre

Die Tragevorrichtung für schöne Taschenuhren, dieser Uhrständer zum Aufbewahren der Taschenuhr, wenn diese einmal nicht getragen wird.

Prachtpendel

Siehe auch Comtoise: Prachtpendel sind die noch häufig angebotenen Comtoisen mit oft prächtigen breiten Pendeln und Fassaden aus zum Teil auch gefärbtem Messingblech. Die prächtigen Pendel entstanden etwa ab 1850 und werden bis heute noch gefertigt.

Prismenwerk

Klingt kompliziert, ist es aber nicht: Gemeint ist der Werkaufbau vieler Großuhren vom 15. bis in das 17. Jahrhundert. Die Eckpfeiler des Werkes stehen dabei vertikal zur Grundfläche des Werkes.

Pulsometer

Kein rein medizinisches Messgerät, sondern eine besondere Uhrenskala; durch sie kann man die Pulsschlagfrequenz pro Minute ablesen.

Q

Quantitas Diei

Bezeichnet schlicht und ergreifend die Länge des halben Tages im jeweiligen Monat.

Quarzuhr

Ein Zeitmesser, in dem weder Feder, Unruh noch Hemmung vorhanden ist. In einem Quarzwerk wird ein Kristall zum Schwingen gebracht. Die gleichmäßige Schwingung wird nun genutzt, um mit Hilfe eines Chips, also einer integrierten Schaltung, einen Motor anzutreiben. Im Rhythmus der zugeführten Impulse dreht dieser ein Räderwerk. Vorteil ist die sehr hohe Ganggenauigkeit und der geringe Platzverbrauch, Nachteil die Umweltvergiftung durch die Batterie und die Abhängigkeit vom Batteriewechsel. Absolute Uhrenfreaks verzichten auf derartige Modelle, obwohl einfach und präzise in ihrer Funktionalität.

R

Räderuhr

Der reine schöne Wahnsinn, die seit dem 13. Jahrhundert (!) gebauten Uhren mit Zahngetriebe und mechanischer Hemmung. Räderuhren werden bis heute noch angefertigt.

Räderwerk

Überträgt die Energie durch eine Feder oder Gewicht) auf den Gangregler (Unruh, Pendel) und übersetzt die Schwingungen des Gangreglers in die Zeitanzeige. Sämtliche Räder und Triebe, die vom Federhaus aus die Triebkraft an das Hemmungsrad übertragen. Dazu gehören: Minutenrad, Kleinbodenrad, Sekundenrad sowie das Hemmungsrad. Alle diese Räder sind auf ihren Trieben meistens aufgenietet.

Rückerzeiger

Der dient zur Feinregulierung von Uhren mit Unruh. Durch Verstellen des Rückerzeigers verändert man die wirksame Länge der Spirale, während die Unruh schwingt: Wenn verkürzt, geht die Uhr schneller, beim Verlängern sie sie langsamer.

Radunrast

Radförmiger Gangregler ohne Eigenschwingungsfähigkeit. Er ist nach der Waag der älteste Gangregler, der bei Räderuhren mit mechanischer Hemmung verwendet worden ist. Abgelöst wurde die Radunrast durch die von Christian Huygens erfundene und 1675 publizierte Radunrast mit Spindelhemmung.

Radunruh

Bis zur allgemeinen Einführung des Pendels um 1660 die am häufigsten angewandte Form des Schwingungssystems, bestehend aus einem geschmiedeten Reif an dem oberen Ende der Spindel. Bei den Wand- und Konsoluhren hing die Radunruh meistens an einem Faden über dem Werk.

Rahmenuhr

Einfach klasse, diese Modifikation: Gemeint sind jene schönen Uhren, deren Front, das Zifferblatt oftnals in einem vergoldeten Strahlenkranz eingefaßt ist. Rahmenuhren wurden besonders häufig in Österreich während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefertigt. Uhren, bei den das Gehäuse wie ein Bilderrahmen aussieht, zum Teil ist die Vorderfront auch kunstvoll bemalt. Wurde ebenso häufig bei Schwarzwälder Biedermeieruhren verwandt.

Rattrapante

Ein Meisterstückchen der besonderen Art: Diese Art von Chronograph wurde früher Doppelzeiger-Chronograph oder "nachspringende Sekunde" genannt, ist hier ein Synonym für Rattrapante (von französisch rattraper, was „wieder einholen“ bedeutet. Der Schleppzeiger, ein zweiter großer Stoppzeiger, wird angehalten, um eine Zwischenzeit zu stoppen, beim Loslassen springt er auf den Stand des anderen Stoppzeigers nach und läuft mit diesem synchron weiter. Hierdurch können beliebig viele Zwischenzeiten genommen werden (sofern es sich nicht um Abstände von nur wenigen Sekunden handelt).

Regulator

Der „regelt“ die Zeit bei Pendeluhr mit Gewichtsantrieb und Kompensationspendel. Bei diesem Uhrentyp dominiert als einziger großer Zeiger der Minutenzeiger, während Stunden- und Sekundenzeiger sich jeweils dezentral in kleineren Zifferblattbereichen drehen. Die Bezeichnung Regulator wird jedoch nicht nur für Präzisionspendeluhren verwendet, sondern auch für die tollen (Wiener) Wanduhren mit Pendel und Feder, bzw. Gewichtsantrieb in hochrechteckigen, dreiseitig verglasten Gehäusen, die Ende des 19. Jahrhunderts en masse hergestellt wurden.

Regulierung

Das Regulieren ist die Feineinstellung einer Uhr mit mechanischem Schwingsystem. Es gibt unterschiedliche Verfahren und Qualitäten: Bei normaler Regulierung wird der Gang der Armbanduhr mit "Zifferblatt oben" und "Krone oben" gemessen und auf maximal 30 Sekunden Gangabweichung eingestellt. Bei Regulierung in verschiedenen Lagen wird in 2, 5 oder 6 Lagen reguliert, etwa horizontal: "Zifferblatt oben" (ZO), "Zifferblatt unten" (ZU) und vertikal: "Krone oben" (KO), "Krone links" (KL), "Krone rechts" (KR), "Krone unten" (KU). Bei Regulierung der Temperaturkompensation wird der Gang jeweils 24 Stunden bei 4°C, 20°C und 36°C gemessen und reguliert.

Regulierzifferblatt

Dieses kleine wichtige Teilchen Dient zur Regelung der Ganggeschwindigkeit von Unruhuhren. Neben der Unruh befindet sich eine Skala mit einem Zeiger. Beim Verstellen des Zeigers wird die wirksame Länge der Spirale verändert.

Reiseuhr

Der Name nimmt es vorweg: Kleine tragbare Uhren, meist mit einem Schlag- und Weckerwerk, die auf Reisen benutzt wurden. Jede durch eine Feder angetriebene Tischuhr, wie Dosenuhren, Uhren mit horizontalem Zifferblatt, Türmchenuhren und sogar Stockuhren oder Bracket-Clocks konnten in einem Futteral oder in einem ausgepolsterten Holzbehälter als Reiseuhr mitgeführt werden. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich dieses Modell in Frankreich aus dem Capucine-Typus. Das ist die schlichte allseits verglaste Reiseuhr, die bis Anfang des 20. Jahrhundert in Gebrauch blieb.

Religieuse

Klingt religiös, ist es auch der Sage nach: Die französische Pendule der Zeit vor 1700, deren Namen angeblich wegen der Ähnlichkeit mit einem Kirchenportal gewählt worden ist. Das rechteckige dunkelfarbige - meist spartanische - Gehäuse wird oben oft durch einen flachen Bogen abgeschlossen. Frühe Beispiele besitzen nur ein Federhaus für Geh- und Schlagwerk.

Remontoir

Eine Art des Uhrenaufziehens: Das Uhrwerk wird mit der Krone, dem nun festen Bestandteil des Uhrwerks, ohne Schlüssel aufgezogen.

Repetition

Zusätzliche Läutwerk einer Uhr, das Minuten, Viertelstunden und/oder Stunden akustisch verdeutlicht. Die meisten Rechen-Selbstschlagwerke sind so eingerichtet, daß sie die zuletzt geschlagene Zeit wiederholen, wenn ein entsprechender Auslösemechanismus betätigt wird.

Repetitionsschlagwerk

Ein Geniestreich für damalige Verhältnisse. Ein jederzeit von Hand auslösbares zusätzliches Schlagwerk: Mit einem Drücker (bei Taschenuhren) oder mit einem Schnurzug (bei Großuhren) wird eine Feder gespannt, die das Schlagwerk antreibt. Die Anzahl der Schläge wird durch die Staffel geregelt. Wurde von dem Engländer Edward Barlow schon 1676 (!) erfunden.

Repetitionsschlagwerk

Ein zusätzliches Läutwerk einer Uhr, das Minuten, Viertelstunden und/oder Stunden ebenso akustisch verdeutlich. Die meisten Rechen-Selbstschlagwerke sind so eingerichtet, daß sie die zuletzt geschlagene Zeit wiederholen, wenn ein entsprechender Auslösemechanismus betätigt wird.

Revolutionsuhr

Uhren, in den meisten Fällen im Taschenuhren-Format, aber auch diverse Pendulen, die mit der Dezimaleinteilung, die seit der Kalenderreform des Jahres 1793 in Frankreich bis 1805 offiziell galt, versehen sind. Damals wurde der Tag in 20 Stunden und das Jahr in 12 Monate zu je 30 Tage gerechnet, eine solche Einteilung steht häufig noch neben der herkömmlichen.

Ringsonnenuhr

Einfach und effektiv: Diese archaische Sonnenuhrform, bei der über ein verschiebbares Öhr oder zwei Bohrungen ein Lichtpunkt auf die Innenskala fällt.

Ringuhr

Très chic: Gehört in die Kategorie Kleinuhren: Die heutigen Armbanduhren kamen im 18. Jahrhundert auf und fanden zunehmend im 19. Jahrhundert Verwendung. 1903 wurden sie in Europa Mode, der Erste Weltkrieg brachte dann die allgemeine Einführung. Ringuhren sind Kleinuhren an einem Fingerring. Unglaublich, aber sie finden sich gelegentlich schon im 16. und 17. Jahrhundert.

Rohwerk

Gemeint sind die puristischen Einzelteile einer Uhr - Platinen, Räder, Hebel und Schrauben -, die fabrikmäßig hergestellt, zusammengesetzt und verkauft wurden. Der Kunde, ein Uhrmacher, paßt die Teile genau aufeinander an, verfeinert das Uhrwerk und baut es schließlich zum Wiederverkauf in ein Gehäuse ein. Die größten Rohwerkhersteller arbeiten seit dem 18. Jahrhundert immer noch im Uhrenland Schweiz.

Roskopf-Stiftankerhemmung

Hier handelt es sich um eine bei Roskopfuhren verwendete freie Ankerhemmung, mit zwei runden Stahlstiften als Paletten. Vorwiegend in einfachen Taschenuhren gebraucht

Roskopfuhr

Solide und simpel: Bezeichnet die seit 1865 von Georg Friedrich Roskopf (1813 - 1889) angefertigte, größere, robuste und billige Taschenuhren der einfachen Bauart.

Rotor

Das muß rotieren: Das Schwunggewicht des automatischen Aufzugs, entweder in der verbreiteten Variante über die gesamte Gehäusebreite parallel zum Werk kreisend (Zentralrotor), oder als Mikrorotor ins Uhrwerk integriert.

Rubin

In der Uhrmacherei gebräuchlicher Fachbegriff für eine Deck- oder Lagerstein aus echtem oder synthetischem Rubin.

Rufschlagwerk

Das sogenannte Rufschlagwerk . Im Gegensatz zum automatischen Schlagwerk, das in gewissen Intervallen (Stunden, halbe Stunden oder Viertelstunden) selbsttätig schlägt, kann das Rufschlagwerk durch Betätigung einer Vorrichtung (via Druckknopf beispielsweise) ausgelöst und die Zeit "abgerufen" werden

S

Sägeuhr

Rein durch gewicht getriebene Modelle, bei denen das Uhrwerk mit Zifferblatt durch sein eigenes Gewicht an einer Zahnstange abwärts rückt. Bei den seit dem 17. Jahrhundert hergestellten Sägeuhren sind mehrfach Abwandlungen des Prinzips benutzt worden. Es gibt auch Sägeuhren mit Federantrieb, die an der Zahnstange nach unten geschoben werden müssen, wenn man sie aufziehen will.

Säulensonnenuhr

Eine Gnomon-Sonnenuhr in Säulenform, die die Sonnenhöhe am jeweiligen Datum misst und damit die Stunde anzeigt.

Sackuhren

Sackuhr, das ist die altertümliche Bezeichnung für Taschenuhr. Der Nürnberger Mechaniker Peter Henlein (1480-1542) soll als erster dosenförmige Tischuhren so stark verkleinert haben, dass sie an einer Kette um den Hals getragen oder in der Gewandtasche mitgeführt werden können. Manche seiner Uhrwerke mussten erst nach 40 Stunden wieder aufgezogen werden. Die Erfindung einer eiförmigen Version wird Henlein gleichfalls zugeschrieben.

Sanduhr

Erst nach Erfindung des relativ durchsichtigen Glases im 15. Jahrhundert kammen sie auf, die Zeitmesser aus zwei mit der Öffnung gegeneinander stehende Glasbirnen. Eine bestimmte Menge Blei- oder Marmorsand rinnt von einem Glasgefäß in das andere. In Venedig und Nürnberg, den beiden Städten, in denen Sanduhrmacher mehrfach erwähnt werden, wurden auch Sanduhren mit zwei, drei und vier Doppelgläsern hergestellt, die nebeneinander verschiedene Zeiten angeben können. Eine sehr spezielle Form der Sanduhr ist die Kanzeluhr, die bei Predigten eingesetzt wurde.

Saphirglas

Wertvolles künstlich hergestelltes Glas mit höchster Härte und Kratzfestigkeit (gemessen an an: 9 Mohs), die nur noch vom Diamanten übertroffen wird.

Saphirglasboden

Freie Sicht auf das kostbare Innere: Mit einem durchsichtigen und kratzfesten Saphirglasboden, der den Blick auf die innere Präzision freigibt, erhalten manche stolze Uhrenbesitzer den besonderen Kick; eine dynamische Transparenz muß eben manchmal sein.

Savonette

Die berühmte Savonette, es handelt sich um zumeist flache Taschenuhren mit Sprungdeckel, die vom späten 18. bis in das 20. Jahrhundert hergestellt worden sind. Zifferblatt und Zeiger sind anders als bei der Halb-Savonette nicht sichtbar.

Schablonenuhr

Eine Uhr, deren sämtliche Teile mit Teilen einer anderen Uhr gleichen Typs (Kalibers) ohne Nacharbeit austauschbar sind, was bei den ausschließlich in Handarbeit hergestellten Teilen nicht möglich war.

Schaltrad-Chronograph

Klassischer Chronographen-Typ, bei dem die Start-, Stop- und Nullstellung der Zeiger über ein neun Zahn umspannendes Säulenrad, später auch Schaltrad genannt, gesteuert wird. Die handwerklich sehr anspruchsvolle Fertigung dieser Technik wird heute nur noch in seltenen Fällen durchgeführt. Daher stellen Uhren mit dieser in den 30er und 40er Jahren verbreiteten Konstruktion heute sehr gesuchte Sammlerstücke dar.

Scheinpendel

Das Scheinpendel täuschte die damaligen Besitzer, indem es die Genauigkeit einer Pendeluhr vorgab, ohne deren Technik zu besitzen. Die Erfindung des Pendels 1656 wird Huygens zugeschrieben, der damit eine erhebliche Verbesserung der Ganggenauigkeit erzielt. Zumeist wurden diese Scheinpendel auf der Werksplatine montiert: Der Kloben wurde segmentförmig durchbrochen und auf einen Schenkel der Unruh montierte man eine Scheibe, so dass der Eindruck eines Pendels erzielt wurde. dieser Uhr wurde das Scheinpendel auf die Zifferblattseite verlegt. Die dadurch frei gewordene Rückplatine konnte komplett für Gravuren Verwendung finden.

Scherenhemmung

Die von Louis Amant 1741 entwickelte ruhende Hemmung mit einem Hemmungsrad, das die senkrecht zum Radreifen stehende Stifte trägt, durch die hindurch die hin- und hergehenden „Schere“ geführt wird. Diese Hemmung wird für Präzisionsuhren/Bodenstanduhren angewandt, meist mit Sekundenanzeige.

Schiffschronometer

Auf Schiffen seit dem 17. Jahrhundert mitgeführte Uhren, meist mit Chronometerhemmung und Kardanischer Aufhängung des Werkgehäuses. Benutzt werden Schiffschronometer zur Längenbestimmung auf See

Schlüsselaufzug

Aufzugsart für Taschen- und Großuhren mit Federzugwerk, zum Teil auch bei gewichtsgetriebenen Werken, die von der Zifferblatt- oder Werkrückseite her mit einem separaten Schlüssel mit Innenvierkant aufgezogen werden; auch die Zeiger werden damit verstellt. Der Schlüsselaufzug wurde Ende des 19. Jahrhunderts durch den Kronenaufzug (Remontoir-Aufzug) abgelöst.

Schlagwerksauslösung

Um die Zeit auch akustisch durch Glockenschläge zu signalisieren, muß das Gehwerk ein Hebelwerk auslösen, das die Räder des Schlagwerks freigibt. Bei den ältesten Uhren löst ein Stift am großen Antriebsrad das Schlagwerk über einen Hebel aus; bei späteren Uhren Auslösung durch Stifte oder einen Stern am Stundenrad oder Viertelrohr. Die ältere Art hat den sogenannten Storchenschnabel, später einen Vorlauf oder eine Warnung, wobei die Räder kurz vorher vorlaufen, damit die Auslösung genau zur richtigen Zeit erfolgt.

Schleppzeiger

Eine Wissenschaft für dich, diese Schleppzeiger, auch Rattrapante genannt. Es handelt sich um ein Bauteil eines Chronographen. Der Zeiger wird dabei mit dem "normalen" Zeiger synchronisiert und so mitgeschleppt. Zum Stoppen der Zeit kann diese Synchronisation vom Benutzer unterbrochen werden, der Schleppzeiger verharrt dann auf der Stelle. Das Uhrwerk mit dem Namen Rattrapante auch früher „Nachspringende Sekunde“ genannt, wurde im vorletzten Jahrhundert von Adolphe Nicole geschaffen. Gegen 1880 entstand das Uhrwerk, bei der die Doppelzeiger-Zange sichtbar über dem Uhrwerk lag. 1922 brachte Patek Philippe eine erste Rattrapante - Armbanduhr auf den Markt. Grundsätzlich können heute Schleppzeiger - Chronographen oder Rattrapante in zwei Gruppen unterteilt werden: Auf der einen Seite gibt es die Uhrwerke (Kaliber) aus eigener Manufakturwerkstatt und zum anderen solche, die auf dem ETA-Werk Valjoux 7750 basieren.

Schleppzeiger-Chronograph

Wie bei der Minutenrepetition stellt die Mechanik des Schleppzeiger-Chronographen eine besondere Herausforderung für die Uhrenkonstrukteure dar. Schließlich gilt es, die Aufgabe zu meistern, zwei Stoppmechanismen in einer Uhr unterzubringen. Das Resultat war ein Chronograph für Hedonisten. Im 19.jahrhundert Jahrhundert wurde der Doppelzeiger-Mechanismus auch „Nachspringende Sekunde“ genannt, noch ohne Nullstellung und im Taschenuhr-Format. Heute kennen ihn die Uhrenliebhaber eher unter dem Synonym Rattrapante. Ein Uhrwerk, bei dem die Nullstellung beider Zeiger möglich war, schuf Adolphe Nicole. Das Wort hat seinen Ursprung in dem französischen Verb „rattraper“, was soviel heißt wie „wieder erhaschen, einholen“. Treffender lässt sich das System nicht übersetzen, erhascht doch der Schleppzeiger, ein zweiter großer Stoppzeiger, nach dem Stoppen einer Zwischenzeit den anderen Stoppzeiger nach dem erneuten Betätigen des Drückers.

Schloßscheibe

Sie enthält das Programm für die Schlagfolge der vollen und halben Stunden, manchmal auch die Viertelstunden. Diese Scheibe ist ein Rad, das außen, der steigenden Stundenzahl entsprechend, immer längere Erhebungen besitzt, die auch jene präzise Anzahl der Schläge steuern. Nachteil der Schloßscheibe ist, daß der Schlag durch manuelles Auslösen nicht wiederholt werden kann. Beim Schlagen dreht sich nämlich die Schloßscheibe weiter, so daß bei jedem erneuten Auslösen des Schlagwerks die folgende Stunde/Schlagzahl geschlagen wird. Beim Aufziehen müssen das Schlagwerk und die Zeigerstellung synchronisiert werden. Das Rechenschlagwerk hat diesen Nachteil nicht.
Zur Kontrolle des Schlossscheiben-Schlagwerks haben Uhren des 16. und 17. Jahrhunderts häufig eine separate Anzeige der zuletzt geschlagenen Stunde auf der Schloßscheibe.

Schlossscheibenschlagwerk

Älteste Form des Schlagwerkes an Räderuhren Beim Schlossscheiben-Schlagwerk wird die jeweilige Schlagzahl an der Schloßscheibe abgetastet.

Schnecke

Sie sorgt für die Übertragung konstanter Kraft auf das Räderwerk. Die Schnecke ist gestaltet wie ein Kegelstumpf. Auf ihrer Oberfläche windet sich schneckenförmig eine Rille. Diese Rille nimmt eine Kette oder Darmsaite auf, deren anderes Ende an der Federhaustrommel befestigt ist. Ist die Feder aufgezogen, hat sie also am meisten Kraft, zieht die Schnecke am kleinsten Durchmesser der Schneckenwindung; ist dagegen die Feder fast entspannt, zieht die Kette/Darmsaite am größten Durchmesser: Die Schnecke gibt so ein konstantes Drehmoment ans Räderwerk weiter.

Schnellschwinger

Das sind Uhrenmodelle mit 28800 oder 36000 Halbschwingungen der Unruh pro Stunde. Sie nennt man Schnellschwinger.

Schnurrollenaufzug

Bei Großuhren oft vorhanden: Dort wird ein eigenes Weckerwerk verwendet, da über eine Schnur aufgezogen wird.

Schraubboden

Hier handelt es sich um einen Boden, der mit einem Gewinde versehen ist. Der wird dann ins Uhrengehäuse eingeschraubt.

Schrauben-Unruh

Der Name sagt wieder alles: Hier besitzt der Unruhreif Schrauben, die jene Masse und damit das Trägheitsmoment der Uhr beeinflussen können.

Schraubkrone

Eine mit dem Gehäuse verschraubbare Aufzugskrone, die für eine komplette Wasserdichtheit sorgt. Unglaublich, aber wahr: Zuerst von Rolex schon 1926 im Oyster-Modell eingesetzt und ein Jahr später bei der Durchschwimmung des Ärmelkanals durch Mercedes Gleitze publikumsträchtig im kalten Meer erprobt. Ein echter Uhren-Hype!

Schwanenhals-Feinregulierung

Die Vorrichtung in Form eines Schwanenhalses für das Feineinstellen einer Uhr mit mechanischem Schwingsystem.

Schwarzwälder Surrer

Die allseits beliebten Schwarzwälder Uhr mit einem speziellen Schlagwerkstypus zum Schlagen der Viertelstunden und vollen Stunden. Der Vorteil liegt darin- diese Uhr benötigt kein eigenes Viertelstundenschlagwerk.

Schwarzwälder Uhren

Im Schwarzwald seit der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts (!) hergestellte Wanduhren mit Gewichtsantrieb. Anfänglich wurden die Werke fast ausschließlich aus Holz gefertigt, mit der Waag als Gangregler, und besaßen seit etwa Mitte des 18. Jahrhundert fast immer Pendel. Der Kuckuckruf, durch einen Blasebalg erzeugt, wurde schon seit dem frühen 18. Jahrhundert eingebaut und galt seit dem späteren 19. Jahrhundert als der charakteristische Hit für Schwarzwälder Uhren.

Schwingpendeluhr

Die werden oftmals freihängend am Fenster angebracht und besitzen die Form eines großen Pendels, bei denen das Werk mit Zifferblättern auf beiden Seiten die Stelle der Pendellinse einnimmt. So kann die Zeit inner- und außerhalb des Hauses abgelesen werden. Schwingpendeluhren sind vorzugsweise im 19. Jahrhundert angefertigt worden.

Schwingungsdauer

Bei Uhren die Dauer einer Schwingung (Oszillation genannt) von einem Umkehrpunkt zu anderen und wieder zurück in die Ausgangsstellung. Das Sekundenpendel benötigt dazu zwei Sekunden.

Schwingungssystem

Der Gangregler der Uhr, angetrieben durch das Räderwerk, durch den der Ablauf reguliert wird.

Seconde morte

Übersetzt eigentlich die „tote Sekunde“, hier aber heiß es springende Sekunde. Der Sekundenzeiger bewegt sich ruckartig - einmal in der Sekunde – vorwärts. Nicht mehr und nicht weniger.

Sector-Watch

Taschenuhren mit viertelkreisförmigem Zifferblatt. Die Zeiger springen auf den Anfang zurück, sobald sie das Ende der Skala erreicht haben. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie häufiger gebaut.

Sekunde

Rein wissenschaftlich betrachtet: Nach der Minute die zweite Unterteilung der Stunde. Durch die Teilung des Tages in 24 Stunden (wobei jede Stunde 60 Minuten und jede Minute 60 Sekunden hat) ist die Sekunde der 86400. Teil eines mittleren Tages und damit astronomisch durch die Rotation der Erde festgelegt.

Sekundenpendel

Dieses Pendel braucht für eine Halbschwingung genau eine Sekunde. Ein Sekundenpendel hat eine theoretische Länge von 99,4 cm bei Normalnull. Auf der Welle des Hemmungsrades sitzt oft ein Sekundenzeiger; er springt bei jedem Anstoß einen Schritt weiter.

Selbstaufzug

Schon 1780 von Abraham Louis Breguet (1747 - 1823) entdeckt, der verbesserte automatischer Aufzug von Taschenuhren nach dem Prinzip des Schrittzählers: Ein an einem Hebel befestigtes und beim Tragen der Uhr auf- und abschwingendes Gewicht zieht über ein Gesperr die Feder auf. In modernen Armbanduhren vielfach verbessert und modernisiert bis hin als Strom-Generator für Quarzuhren.

Signatur

Besonders für Sammler interessant: der auf Werk oder dem Gehäuse angebrachter Name des Uhrmachers, des Gehäusemachers und häufiger des Verkäufers. Signaturen in unterschiedlichsten Formen sind seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Im 17. und 18. Jahrhundert tragen Uhren eine Signatur, die aber nicht immer eine genaue Datierung ermöglichte, weil der Name oft verschiedene Mitglieder einer Uhrmacherfamilie bezeichnen kann. Schon damals wurden gelegentlich falsche Bezeichnungen angebracht, die einen berühmteren Hersteller vortäuschen sollten.

Skelettierung

Kein Kannibalismus sondern Kunst an der Uhr: Um der Uhr ein filigraneres Aussehen zu verleihen, werden Brücken, Platinen, Zifferblätter und ggf. Rotoren so ausgesägt, daß möglichst wenig Material übrig bleibt und durch Uhrglas und Glasboden ein kunstvolles Ornament sichtbar wird. Besonders aufwendig ist dies bei Chronographen, die über beträchtlich mehr zu bearbeitende Teile verfügen als einfache Uhren. Skelettierte Werke werden oft noch mit feinen Gravierungen und Ziselierungen versehen. Es gibt manuelle und maschinelle und computergesteuerte Skelettierungen.

Skelettuhr

Im späten 18. und im gesamten 19. Jahrhundert vorzugsweise in Frankreich und in England gefertigte Tischuhren unterschiedlicher Konstruktion, bei denen das Werk bewußt sichtbar und einsehbar gelassen wurde. Dies gelang durch die Verwendung schmaler und gefensterter Platinen. Tolle und interessante Einblicke bei teuren Modellen…

Solstitium

Das sind die Tage um die Sonnenwenden (21. Juni und 23. Dezember), an denen die Länge des hellen Tages sich nur noch minimal ändert.

Sonnendeklination

Formel: Die Differenz der Sonnenhöhe zum Äquator, die sich mit jeder Stunde wegen der „Schiefe der Ekliptik“ ändert.

Sonnenuhr

Seit der Antike bekannte Zeitmesser, die bei Sonnenschein die Zeit auf einer entsprechenden Skala anzeigen. Sonnenuhren mit horizontaler Skala werden Horizontalsonnenuhren, Sonnenuhren mit kreisförmigen Ziffernband, das der Äquatorebene entsprechend eingestellt wird, heißen Äquatorialsonnenuhren.

Sonnenwende

Tage mit dem höchsten (21. Juni) und tiefsten (23. Dezember) Stand der Sonne am Mittag.

Souscription

Taschenuhren mit nur einem Zeiger: Sie haben Stunden- und Fünfminuteneinteilung. Um 1800 auf besondere Bestellung und gegen ein Anzahlung (souscription) von großen Meister Breguet hergestellt.

Sperrrad

Ein Rad des Aufzugssystems bei einer Uhr, das die schlagartige Entspannung der Zugfeder verhindert

Spielwerk

Eine Zusatzmechanik bei Uhren, die vom Gehwerk - meist zur vollen Stunde - ausgelöst wird und dann Musikstücke auf Glocken, Pfeifen oder Zungen spielt.

Spindelbrücke

Ein brückenförmiger Träger für das Lager des oberen Zapfens der Spindel einer Spindeltaschenuhr, der häufig aus vergoldetem Messing oder Silber gefertigt und oft kunstvoll ornamental durchbrochen und graviert ist.

Spindelhemmung

Sie ist die älteste, rückfallende aller Hemmungen überhaupt. Abwechselnd greifen die Lappen der Spindel in das Hemmungsrad, das die Form eines Kronrades mit sägeähnlichen Spitzen hat, und lassen es um jeweils einen Zahn weiterlaufen. Spindelhemmungen existieren seit Erfindung der Räderuhr im 13.(!) Jahrhundert. Bis etwa um 1700 ist sie die wichtigste Hemmung für Groß- und Kleinuhren gewesen. Starke Verschleißerscheinungen und große Ungenauigkeit, besonders bei tragbaren Uhren zwangen die Uhrmacher jedoch, solidere Konstruktionen wie die Anker- oder Zylinderhemmung auszutüfteln.

Spindelkloben

Alles andere als klobig: der Spindelkloben ist auf der Rückplatine mit Schrauben befestigt. Die Unruh- oder Spindelwelle hat Ihr Lager im Spindelkloben, die Unruh selbst ist vollständig von ihm bedeckt. Spindelkloben sind die Schmuckstücke des Werkes insbesondere antiker Taschenuhren, die zumeist kunstvoll ausgesägt, graviert und vergoldet sind.

Spindeltaschenuhr

Eben Taschenuhren mit Spindelhemmung…

Spiralfeder

Sie bildet zusammen mit der Unruh das sogenannte Schwingungssystem, bestehend aus einem dünnen Flachdraht, zumeist aus Nivarox-Material.

Spitzzahnankerhemmung

Eine vornehmlich in England während des 19. Jahrhunderts verwendete freie Ankerhemmung, deren Hemmungsrad auffallend spitze Zähne hat. Vorwiegend in Taschen- und Reiseuhren eingebaut.

Springende Stunde

In einem Fensterchen, meist am oberen Rand des Zifferblattes, befindet sich eine Scheibe mit den Stundenziffern, die stündlich springend weitergeschaltet wird.

Sprungdeckel

Vorderer Deckel bei Taschenuhren des 19. und 20. Jahrhunderts, die das Glas schützt und meist auf Knopfdruck aufspringt.

Stackfreed

So bezeichnet man die Federbremse zum Ausgleich der sich verändernden Antriebskraft der Zugfeder. Im 16. und im frühen 17. Jahrhundert war in Nürnberg der Stackfreed gebräuchlich. Er besteht aus einer exzentrischen mit dem Federkern verbundenen Scheibe und einer gegen sie drückenden Stahlfeder. Bei voll aufgezogener Zugfeder wird der Exzenter stärker gebremst, bei ablaufender Feder läßt die Bremswirkung allmählich nach. Die Erfindung wird dem genialen Peter Henlein zugeschrieben.

Staubdeckel

Doppelt gedeckelt schützt besser: Zusätzlicher Schutzdeckel über dem Werk von manchen Taschenuhren. In der zweiten Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert werden Staubdeckel häufig bei englischen Taschenuhren verwendet.

Steigrad

Das Synonym für das Hemmungsrad.

Stellscheibenzeiger

Wichtig für die Feinregulierung einer Uhr: Es geschieht über die Vorrichtung zur Einstellung der Ganggeschwindigkeit. Während die Unruh schwingt, verändert man die wirksame Länge der Spirale (+/-). Dies geschieht durch Verstellen eines Hebels, und zwar des Rücker- oder Stellscheibenzeigers.

Stellung

Die Einrichtung zur Aufzugsblockierung bei Uhren mit Federkraftantrieb. Die Zugfeder wirkt je nach Spannungsrad mit unterschiedlicher Kraft auf das Räderwerk, so dass bei großer Spannung ist die Kraft auch groß und umgekehrt wirkt. Dazwischen gibt es einen kleinen Bereich, in dem die Federkraft relativ konstant ist. Aufgabe der Stellung ist es, die Feder nur in diesem Bereich arbeiten zu lassen, das heißt zu verhindern, daß die Feder ganz aufgezogen wird und vollständig abläuft.

Sternuhr

Das Uhrensystem für den Polarstern und andere zirkumpolare Sterne als 24-stündigen Zeiger.

Stiftenankerhemmung

Bei dieser Ankerhemmung ersetzen senkrecht zum Ankerkörper sitzende Stahlstifte die sonst üblichen Steinpaletten. Die Hebung liegt bei dieser sehr preiswert herzustellenden Hemmung nur auf den Hemmungsradzähnen. Sie wurde 1798 von Louis Perron erfunden. Auch Roskopf verwendete sie häufig in modifizierter Form.

Stiftenhemmung

Die Stiftenhemmung ist der Ankerhemmung ähnlich. Die Zähne des Hemmungsrades wurden bei dieser Art der Hemmung durch senkrecht abstehende Stifte ersetzt. Im jahre 1741 wurde diese Großuhrhemmung von Louis Amant hauptsächlich für Turmuhren verwendet. Lepaute verbesserte sie überdies 1753, Vétrité entwickelte sie 1832 weiter. Auch für Taschenuhren wurde diese Hemmung von Bazile-Charles Le Roy, Tavan und Robin verwendet, ohne sich bei Kleinuhren durchzusetzen.

Stilus

Siehe Gnomon: Stilus, der Stift, in diesem Zusammenhang handelt es sich um den Schattenzeiger: Dieses „Instrument“ in Form eines in den Boden gesteckten Stabes diente als Schattenwerfer bei der antiken Sonnenuhr.

Stoßsicherung

Elastisch gelagerte Steinlager der Unruhwelle sorgen dafür, daß deren Zapfen bei Stößen und beim Herunterfallen der Uhr nicht zebrechen. Die gebräuchlichste Stoßsicherung ist heute der Incabloc, eine weitere der sogenannte Kif-Flector.

Stockuhr

Seit etwa der Mitte des 17. Jahrhunderts gefertigte, ursprünglich auf einer Konsole stehende federangetriebene Uhre. Ihr meist frugales Holzgehäuse ist fast immer vorne verglast. Stockuhren besitzen regelmäßig ein Schlagwerk und häufig noch zusätzliche Indikationen. Sie waren für etwa zwei Jahrhunderte der meist gekaufte Uhrentyp, ihre Gehäuseform hat sich in dieser Zeit weniger als ihr Styling geändert.

Stoppsekunde

Durch Herausziehen der Aufzugskrone wird die Uhr angehalten und kann so sekundengenau eingestellt werden.

Stoppuhr

Assoziert man sogleich mit Sport:, dieses Zeitmeßgerät zum Messen von Zeitintervallen zwischen Start und Stopp. Kennzeichnend für die Stoppuhr ist, daß die Vorgänge Start, evtl. Zwischenstopp (Additionsstopper), Stopp und Nullstellung nacheinander erfolgen.

Storchenschnabel

Ein kleiner Kipphebel an der Schlagwerksauslösung, der nach Auslösung des Schlagwerks durch einen Stift an einem Rad des Gehwerks zurückfällt und bewirkt, daß nach der erfolgten Stundenzahl das Schlagwerk wieder arretiert wird. Es ist dies die älteste Art von Schlagwerksystem. Die Schlagwerksauslösung erfolgt schleichend, ist jedoch nicht so exakt.

Stundenrad

Stundenrad und Stundenzeiger sitzen auf einem Röhrchen. Dieses Rad dreht sich einmal in zwölf Stunden, bei manchen astronomischen Uhren in 24 Stunden.

Stundenwinkel-Uhr

Von keinem geringeren als Charles Lindbergh entworfener Uhrentyp, der unter Zuhilfenahme eines Sextanten, des Nautischen Almanachs und des Zeitzeichens aus dem Radio eine präzise Bestimmung des Stundenwinkels von Greenwich, also der geographischen Länge ermöglicht. Diese Uhr wurde von Longines realisiert und ist gegenwärtig als Nachbau des historischen Originals sowie in kleineren Größen erhältlich.

Stutzuhr

Stutzuhr oder Stotzen nennt man seit dem 16. Jahrhundert eine Uhr, deren Antrieb innerhalb des Uhrwerkes liegt, das heißt, eine mit Feder betrieben Uhr. Gegenüber Gewichtsuhren ist ihr Gehäuse niedriger, kürzer, eben gestutzt. Zifferblatt, Werk und Gehäusekasten bilden hier die Einheit. Stutzuhr ist ebenso eine seltenere Bezeichnung für die Stockuhr.

Swiss made

Klingt und kommt immer gut: Als Schweizer Uhr gelten Uhren, deren Werk in der Schweiz zusammengesetzt, in Gang gesetzt, reguliert und vom Hersteller kontrolliert worden ist, ferner wenn es mindestens 50% aller Bestandteile aus schweizerischer Fabrikation enthält (dem Wert nach gerechnet), und es in der Schweiz der dort geltenden technischen Kontrolle unterliegt.

T

Türmchenuhr

Eine fast stets immer im Querschnitt rechteckige Tisch- und Wanduhr mit Schlag- und Weckerwerk, deren Gehäuse die Form eines oft reich verzierten Turmes besitzt. Türmchenuhren als Tischuhren sind stets federangetrieben; als Wanduhren haben sie Gewichtsantrieb und als Gangregler eine Radunrast. Die meisten Türmchenuhren sind in Süddeutschland (Augsburg) und Österreich im 16. Und der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden. Türmchenuhren haben stets ein Gehäuse aus Bronze und häufig ein eisernes Werk; nach etwa 1670 wurden Türmchenuhren oft auf Vorder- oder Hinterpendel umgebaut.

Türmeruhr

Die frühe Wanduhr mit Weckerwerk, von Turmwächtern verwendet, die zu gewissen Stunden große Glocken von Hand schlugen. Die wenigen erhaltenen Türmeruhren haben als Gangregler meistens eine lange Waag mit kleinen Gewichten, damit die Uhr sogar für Temporalstunden einreguliert werden konnte.

Tachymeter

Clever gemacht: Eine Uhrenskala zum Messen der Geschwindigkeit. Wird bei einem Chronograph beim Passieren eines Kilometersteins der Sekundenzeiger gestartet, so zeigt dieser beim Erreichen des nächsten Kilometersteins auf der Tachymeter-Skala die Geschwindigkeit an.

Taschenchronometer

Besonders exakt funktionierende Uhren, deren hohe Ganggenauigkeit durch eine so genannte Chronometer Hemmung gewährleistet wird.

Taschenuhren

Lexikalisch beueichnet als am Körper tragbare, kleinere Uhren, deren Form sich aus den frühen Dosenuhren entwickelt hat. Anfangs oft verdeckt (Sackuhren) getragen, werden Taschenuhren im 17. Und 18. Jahrhundert oft zu Schmuckstücken, die offen am Gürtel siehe Châtelaine) getragen wurden. Im 19. Und frühen 20. Jahrhundert wohnten sie meist in der Westentasche. Häufig sind Taschenuhren auch mit Wecker-, Schlag- und Repetierwerken, mit Chronographen, Datumsanzeigen, Spielwerken und Automaten ausgerüstet worden.

Tastknöpfe

Früh und durchdacht: Schon seit dem 16. Jahrhundert gelegentlich an tragbaren Räderuhren und Monduhren angebrachte Stifte neben den Ziffern. Da bei der 12 ein größerer Stift angebracht ist, konnte von hier aus im Dunkeln die Zeit abgetastet werden.

Taucher-Uhr

Es handelt sich um Modelle, bei denen die absolute Wasserdichtheit wichtig ist. In der Regel sind diese Uhren bis mindestens 100 Meter Tiefe (10 bar Druck) sicher. Darüber hinaus spielt die Ablesbarkeit eine wichtige Rolle, weil es ab 40 Meter Tiefe sehr dunkel sein kann. Die in einer Richtung drehbare Lünette zum Einstellen der Tauchzeit ist ebenso unabdingbar.

Telleruhr

Das sind die Wanduhren, deren Front aus Metallblech im Zentrum einen großen Ziffernring trägt. Der Dekor der meist in Süden Deutschlands (Augsburger Telleruhren) während des 17. und im 18. Jahrhunderts hergestellten Uhren folgt besonders eindeutig der Stilrichtung des Kunstgewerbes. Diese Modelle sind fast stets versilbert, seltener vergoldet und besitzen zumeist ein kurzes Vorderpendel

Temporalstunden

Damit ist die Zeiteinteilung bis ins 15. Jahrhundert, bei der Tag und Nacht jeweils in 12 Stunden unterteilt waren, gemeint. Wegen der jahreszeitlich bedingten, unterschiedlich langen Tages- und Nachtzeiten waren im Sommer die Tagesstunden länger, die Nachtstunden kürzer, im Winter umgekehrt (im Gegensatz zu Äquinoktialstunden). Die sogenannten jüdischen oder antiken Stunden zählen zu den Temporalstunden.

Tischuhr

Mittelgroße, tragbare und durch eine Feder angetriebene Uhr im wechselnden Gewand, oft mit Schlagwerk und zahlreichen Indikationen, die auf einen Tisch oder Kamin gestellt werden können, modifiziert. Zu den frühen Tischuhren gehören die Türmchenuhren der Renaissance und die Dosenuhren, später die Stockuhren, die Bracket Clocks und zahlreiche andere mittelgroße Uhrentypen.

Tonfeder

Die dient zur akustischen Angabe der Zeit und ersetzt seit etwa 1800 als Klangerzeuger die früher genutzten Schlagwerksglocken. Tonfedern sind spiralförmig gebogene Stäbe aus Eisen (bei größeren Modellen) oder mit Silber legierte Stäbe (bei Taschenuhren), die vom Schlagwerk angeschlagen und zum Klingen gebracht werden. Sie sind kostengünstiger herzustellen als Glocken. Ihre Verwendung in Taschenuhren hat darüber hinaus den Vorteil, daß die Uhren flacher gebaut werden können, da die Tonfedern zwischen Gehäusewand und Uhrwerk passen.

Torsionspendel

Grundsätzlich: Einen Körper, der periodisch um seine eigene Achse rotiert, nennt man Torsionspendel. Dessen periodische Schwingung ist abhängig von der Masse und von der Beschaffenheit des Fadens. Ein Torsionspendel, auch als Drehpendel bezeichnet ist jene Pendelform, die durch Verdrehen eines Drahtes schwingt. Es besteht aus einem senkrecht aufgehängten Draht, Metallband oder dünnen Metallstab, an dessen Ende der Pendelkörper befestigt ist. Beim Verdrehen des Drahtes um seine Achse tritt die Torsionskraft auf, auf, die wiederum eine Rückstellkraft für das für das Pendel bildet.

Tourbillon

Taschen- oder Armbanduhr mit Drehgestell, das sich, wenn es vom Sekundenrad angetrieben wird, mit der Unruh und Hemmungsteilen einmal in der Minute dreht und eine Unwucht des Unruhsystems und damit Lagefehler ausgleicht. Diese Konstruktion wurde erstmals von Abraham Louis Breguet (1747 - 1823) gefertigt. Vom Zwischenboden (Kleinbodenrad) angetriebene Drehgestelle drehen sich je nach Übersetzungsverhältnis in 5 bis 10 Minuten, vom Minutenrad getriebene Drehgestelle nur einmal in der Stunde. Sie sind erstmals in England von Bonniksen konstruiert worden und werden auch Karusselluhren genannt.

Trieb

Das kleine Zahnrad mit etwa 6-16 Zähnen an der Achse eines großen Rads. Ein anderes Zahnrad greift in den Trieb und überträgt den Antrieb. Die Triebzähne sind entweder aus der Achse gearbeitet (Volltrieb) oder bestehen aus runden Stiften, die von zwei Scheiben gehalten werden, auch Hohl- oder Korbtrieb genannt.

Tritium

Das leicht radioaktive Leuchtmaterial zur Markierung auf dem Zifferblatt, heute aufgrund der harmlosen Strahlenbelastung anstelle von Radium verwendet. Viele Modelle lassen sich gerne im Dunkeln ablesen. Zu diesem Zweck werden die Zifferblätter mit fluoreszierenden Substanzen beschichtet, die Licht speichern und in Dunkelheit abgeben. Bis Anfang der 60er Jahre wurden die Ziffernblätter einiger Modelle auch mit radiumhaltigen Leuchtfarben beschriftet, die eine Aktivität bis zu 150 kBq nachwiesen. Das hatte für die Träger der Uhren eine effektive Äquivalentdosis von ca. 0,01 mSv pro Jahr zur Folge. Im Bereich der Armhaut, wo die Uhren getragen wurden, war allerdings eine deutlich höhere Dosis die Folge. Uhren mit Radium werden heute nicht mehr hergestellt. Der Grund ist aber nicht so sehr die Strahlenexposition für die Träger der Uhren als vielmehr das Risiko der beschäftigten Personen beim Umgang mit dem Radium. In heutigen Uhren wird für die Beschriftung von Leuchtzifferblättern Farbe verwendet, die mit dem niederenergetischen Betastrahler Tritium (H3), einem radioaktiven Nuklid des Wasserstoffs, zum Leuchten angeregt werden.

Turmuhr

Ein großes Uhrwerk, früher immer in einem Pfeilergestell aus Eisen und mit Schlagwerk, das in einem Gebäude die öffentliche Zeit akustisch und meistens auch optisch anzeigte. Es gab sie schon um 1300 nasch Christus, sie besaß die Waag als Schwingungssystem.

U

Uhrenformen

Die ersten tragbaren Uhren waren rund und zylindrisch, also trommel- und dosenförmig. Die Herstellung der sogenannten Nürnberger Eyerleins kam erst nach 1550 auf. Vorher wurden andere Formen konstruiert, so wie die kugelförmigen Bisamapfel-Uhren und auch achteckige.

Uhrgläser

Uhrgläser kamen verhältnismäßig „spät“ zum Einsatz: Zuvor, etwa ab 1550, wurde Bergkristall zum Schutz von Zeiger und Zifferblatt verwendet. Das Kristallglas kam im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts bei Kleinuhren auf, bei Großuhren noch viel später.

Uhrpendel

Uhrpendel, lexikalisch auch Uhrperpendikel genannt, ist der Definition nach eine Stange von Eisen oder Stahldraht mit einer linsenförmigen Scheibe am untern Ende, da das obere durch einen Haken mit dem Geh= und Schlagwerke einer Thurm-, Wand- und Tafeluhr verbunden ist, welche die Uhr, als Gewicht, durch ihre Schwingungen in Bewegung setzt und als Regulator deren gleichförmigen Gang erhält. Hat der Perpendikel eine hinlängliche Schwere und die Uhr würde durch irgendeine Ursache geschwinder zu gehen veranlaßt, folglich derselbe über seine natürliche Geschwindigkeit beschleuniget, da er im entgegen gesetzten Falle aufgehalten werden müßte, so widersteht er durch sein Beharrungsvermögen von selbst dieser Veränderung seiner Bewegung. Da aber der Perpendikel auch durch äußere Ursachen bei jedem Streiche ein wenig von seiner Geschwindigkeit verliert, so daß die Streiche immer kleiner werden, wenn sie schon in beinahe paraller Zeit geschehen, so muß die bewegende Kraft diesen Verlauf ersetzen, wodurch die Beschleunigung wieder aufgehoben wird.

Umgehäuse

Auch Übergehäuse benannt: Seit dem frühen 18. Jahrhundert Schutzgehäuse für Karossen- und Taschenuhren, meist aus Silber, oft mit Leder oder Schildpatt überzogen, die das Werk vor Erschütterungen sichern sollten. Ursprünglich wurden die Umgehäuse für jede einzelne Uhr speziell und individuell gefertigt.

Unruh

Das taktgebende Schwungrad, das das gleichmäßige Vorrücken der Zeiger über das Räderwerk ermöglicht. Von Christian Huygens (1629 -1695 auf den Markt geworfener, eigenschwingungsfähiger Gangregler mit Spiralfeder, der erst den Bau tragbarer Uhren mit hoher Ganggenauigkeit ermöglichte.

Unruhspirale

Auf dem gesamten Globus gibt es nur eine wenige Hersteller, die über die Technologie und das Wissen zur Herstellung von Unruhspiralen verfügen. Die Fertigung von Unruhspiralen der höchsten Qualitätsstufe zählt zu den komplizierten Arbeiten in der Uhrmacherei. Sie stellt extrem hohe Anforderungen an die Präzision – sowohl bei der mechanischen Formgebung als auch bei der Wärmebehandlung. So müssen die Spiralen zum Beispiel auf 100 Nanometer genau gewalzt werden, was in etwa einem Hundertstel eines Haardurchmessers entspricht. Spiralfedern sind in einer Ebene spiralförmig gewundene Biegefedern. Sie dürfen nicht mit den Schraubenfedern verwechselt werden, bei denen die Feder wie eine Wendel gebogen ist. Sie dienen als Energiespeicher im Aufzug, an der Unruh und als Sicherung gegen Stöße. Heurige Spiralfedern für den sind am äußeren Ende entgegen der ursprünglichen Richtung gewickelt und in Längsrichtung leicht gewölbt. Damit soll ein gleichmäßigerer Momenten-Verlauf erzielt werden.

V

Vasenuhr

Tischuhren des ausgehenden 18. und des 19. Jahrhunderts, deren Gehäuse die Form einer größeren, oft reich dekorierten Vase aus unterschiedlichem Material hat. Die Angabe der Zeit geschieht durch ein sich drehendes Ziffernband mit feststehendem Zeiger.

Vertikalsonnenuhr

Sie zählen zu Sonnenuhren verschiedenster Systeme, die an senkrechten Wänden oder oft auf der senkrechten Innenseite der Deckplatte von Klappsonnenuhren (im Katalog als Platte Ib bezeichnet) angebracht sind. An diesen Punkten "wendet" sich die Ekliptik vom Höchst- bzw. Tiefstpunkt zu den Äquinoktialpunkten.

Viertelschlagwerk

Das Schlagwerk ist die maßgebliche Einrichtung in einem Werk, die ein oder mehrere akustische Signale (Uhrschlag) zu regelmäßig wiederkehrenden Zeitpunkten abgibt, um die aktuelle Uhrzeit hörbar mitzuteilen. Das Viertelschlagwerk schlägt in diesem System den ersten Viertel mit einem Schlag, den Zweiten mit zwei, den Dritten mit drei und den Vierten mit vier Schlägen. Das ergibt 120 Schläge in zwölf Stunden.

Viertelstundenschlagwerk

Schlägt eben nur die Viertelstunden bei der Uhr.

Vierviertel-Schlagwerk

Schlagwerk für die Viertelstunden der Stunden. Gewöhnlich bezeichnet man damit das Uhrwerk einer Wiener Stutzuhr zwischen 1750 und 1850. Je nach Schlagfolge unterscheidet man noch zwischen Grande und Petite Sonnerie. Dem Stundenschlag folgt zum teil noch eine Spielmusik. Von dem Engländer Thomas Tompion 1695 erfunden, und von seinem Schüler Georg Graham um 1720 wesentlich verbessert. Das Viertelstunden-Schlagwerk ist jedoch nicht immer vom Stundenschlagwerk getrennt, sondern gelegentlich damit kombiniert.

Vorderpendel

Ein kurzes, leichtes Pendel, das vor dem Zifferblatt schwingt, meistens ist es starr an der Spindelwelle angebracht.

W

Waag

Der früheste Gangregler von Räderuhren mit mechanischer Hemmung wird als Waag bezeichnet. Sie besteht aus einem senkrecht an der Spindel angebrachtem Balken mit gezahnten Schenkeln, auf denen je ein Reguliergewicht verschiebbar angebracht ist. Ursprünglich bei den mittelalterlichen Turmuhren und Türmeruhren gebräuchlich.

Wahre Zeit

Sonnenuhren zeigen die „Wahre“ Zeit, Räderuhren die Mittlere Zeit. Die wahre Zeit ist kein konstantes Zeitmaß und wird von der unterschiedlichen Entfernung von Sonne und Erde während des Jahres bestimmt. Die Abweichung von der Mittleren Zeit beträgt bis zu + 16 Minuten.

Wanduhr

Im Gegensatz zu einer Konsoluhr ein Werk mit einer Aufhänge-Öse und Abstandsdorne, das direkt an der Wand hängt.

Wasserdichtigkeit

Wasser ist der Todfeind jeder Uhrenmechanik, und das kühle Naß im Werk ist schlimmer als der sprichwörtliche Sand im Getriebe, weil es rostet. - Dennoch ist es manchmal unvermeidlich (Regenschauer) oder gerade gewünscht (Taucheruhr), dass die Uhr in mehr oder wenig intensiven Kontakt mit Wasser kommt. Jeder Uhrenbesitzer sollte genau wissen, ob und was er seiner Uhr im nassen Element zumuten will. Um zu prüfen, ob eine Uhr auch „dicht“ hat der Uhrmacher verschiedene Möglichkeiten, wie den Nasstest: In einer Kammer, die zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist, wird ein Überdruck erzeugt. Die Uhr wird aus der luftgefüllten Hälfte ins Wasser getaucht, dabei wird der Druck langsam vermindert. Ist die Uhr undicht, wird durch den in der Uhr herrschenden Überdruck die Luft durch die undichte Stelle nach außen gepresst - am Leck bilden sich kleine Luftbläschen. Der Trockentest wird dagegen In einer Kammer wird Überdruck erzeugt. Ein am Gehäuse anliegender Sensor (Feinzeiger) misst dabei, ob sich am Gehäuse eine Größen-Veränderung ergibt. Dies ist nur bei dichten Uhren der Fall, da durch den Überdruck in der Kammer in der Uhr ein Unterdruck entsteht, der Glas und Boden minimal verformt. Bei Undichtigkeit gleicht sich der Druck im Inneren der Uhr an, sie verformt sich nicht. Und die etwas abwegigere Variante des Kondensationstest: Die Uhr wird ca. eine halbe Stunde in ein Gefäß mit Wasser gelegt. Anschließend wird die Uhr erwärmt und mit kaltem Wasser abgeschreckt. Kondensiert Wasser hinter dem Glas, ist die Uhr nicht wasserdicht. Dann ist das Kind allerdings auch schon (kontrolliert) in den Brunnen gefallen - die Uhr muss geöffnet und getrocknet werden.

Wasseruhren

Keine Modelle, die versehentlich über Bord gegangen sind, sondern ein einfaches wie effektives Konzept: Das aus einem Gefäß in ein anderes abtropfende Wasser zeigt mit seinem sinkenden oder steigenden Spiegel den verflossenen Zeitraum an.

Watch

„Watch“ heißt schlicht aus dem Englischen übersetzt „Kleinuhr“

Watch Paper

Heißt übersetzt schlicht Taschenuhrpapier: Watch Papers sind runde Papierscheiben mit Namensaufdruck, die als Werbeträger der Uhrmacher und Uhrenunternehmer dienten. Sie liegen in der rückwärtigen Schale des Übergehäuses und wurden vornehmlich in England verwendet. Manchmal kann die Historie der Uhr anhand der übereinander liegenden Papiere präzise recherchiert werden.

Weckerstellscheibe

Eine Scheibe mit Auslösestift und einer Röhre, die über das Stundenrohr gesteckt ist. Die mit den Stundenziffern versehene Scheibe ist drehbar und ermöglicht so das Justieren der gewünschten Weckzeit. Eine am Auge des Stundenzeigers angebrachte Spitze gibt die eingestellte Weckzeit an.

Welle

Jene winzige Stange, auf der mindestens ein Zahnrad sitzt, und die sich starr mit dem Zahnrad in ihren beiden Lagern der Platinen dreht.

Weltzeituhr

Immer wieder faszinierend: Zeitmesser, der die Zonenzeiten der Erde an verschiedenen Orten anzeigt: Unter Weltzeit ist die Zeitmessung zu verstehen, die auf der ganzen Welt in den jeweiligen Zeitzonen angewendet wird. In früheren Zeiten verwendeten die Menschen die jeweilige reale lokale Zeit an einem Ort. Mit Zunahme der Mobilität insbesondere durch die Eisenbahn im 19. Jahrhundert musste jedoch eine weltweit einheitliche Uhrzeit definiert werden. Man einigte sich daher auf Zonenreferenzzeiten, die innerhalb eines größeren Gebietes einheitlich sind, auch wenn sie sich von der Sonnenzeit leicht unterscheiden. Als aktuelle Weltzeit gilt die koordinierte Weltzeit oder UTC(Universal Time Coordinated), zuvor wurde die Greenwich Mean Time (GMT) verwandt. Die Zeitzonen der Erde werden von der UTC abgeleitet und sind durch Ihre Abweichung von dieser definiert. Die UTC gilt dabei auf dem Nullmeridian, der durch Greenwich verläuft, daher entsprechen die abgeleiteten Zeitzonen auch denen der GMT. Die in Deutschland geltende mitteleuropäische Zeit entspricht der UTC+1 Stunde.

Wendekreise

Geht fast ins Astrologische: Lexikalisch definiert ist es der nördlichste und südlichste Breitengrad (bei jeweils 23°27’), über dem die Sonne mittags jeweils zur Sonnenwende noch senkrecht im Zenit steht. Wendekreise und Äquator: Sonne steht im Zenit, erkennbar am Schatten. Ein Wendekreis ist einer der beiden in 23° 26' nördlicher und südlicher Breite gelegenen Breitenkreise, die für die Sonnenbahn Grenzmarken darstellen. Die Wendekreise verlaufen 2.600 km nördlich bzw. südlich des Äquators. Jeweils zur Sonnenwende (20./21. Juni bzw. 21./22. Dezember) erreicht der Sonnenstand auf der Nord- bzw. Südhalbkugel auf den Wendekreisen den Zenit; die Sonne steht damit am höchstmöglichen Punkt und ein senkrecht auf dem Boden stehender Stab würde keinen Schatten werfen. Die Abweichung (Deklination) der Sonne vom Himmelsäquator ist zu diesen Zeitpunkten maximal und nimmt danach wieder ab.

Werkgestell

Das Basis-Gestell zur Befestigung und Lagerung des Uhrwerkes. Es besteht aus den Werkplatten (Platinen) und den Pfeilern, die eine jeweilige Werkplatte tragen.

Wiener Schlag

Eine kleine Uhrwissenschaft für sich: Verfügt eine Uhr neben dem Stundenschlag über eine Viertelstundenschlag, so wird nach Wiener Schlag wie folgt geschlagen: ein Schlag bei „viertel nach“, zwei Schläge bei „halb“, drei Schläge bei „viertel vor“. Um eine klare Trennung vom Stundenschlag zu bieten, wird hierfür meist ein separates akustisches Signal gewählt, z.B. eine Glocke für den Stundenschlag, eine andere Glocke für die Viertelstunden.

Windfang

So bezeichnet man den Geschwindigkeitsregler beim Schlagwerk. Eine Masse, meistens in Form von Blechstreifen, an der letzten Achse des Räderwerks angebracht; wirkt wie eine Luftbremse und verlangsamt den Ablauf des Schlagwerks. Bei den Konsoluhren war der Windfang ursprünglich außerhalb der Lagerbänder angeordnet, bei den Renaissance-Uhren wurde er zwischen den Lagerbändern oder Platinen mit dem Räderwerk integriert

Z

Zappler

Allgemeine Bezeichnung für alle Stock- und Wanduhren mit einem vor dem Zifferblatt schwingendem kurzen Pendel. Zappler sind Uhren, die auf Tischen, Kommoden, Kaminen usw. aufgestellt werden können. Ihre Form wird allein durch das Zifferblatt bestimmt. Diese Uhren sind flach, sie haben nur eine Schauseite. Ein eigentliches Gehäuse fehlt. Ihr Werk wird entweder nur durch (Eisen-/Messing-)Blech-Kästen vor Staub geschützt oder die ganze Uhr steht in einem hölzernen, durchfensterten Kasten oder unter einem Glassturz. Der Name Zappler rührt von dem vor dem Zifferblatt zapplig schwingendem Pendel (auch Kuhschwanz- oder Vorderpendel genannt). Speziell die kleinen süddeutschen und österreichischen federgetriebenen Tisch- und Wanduhren mit schneller schwingendem Vorderpendel werden so genannt.

Zeiger

Die allgemeine Definition: Ein meist an der Mitte des runden Zifferblattes drehbar befestigter Stab aus Metall oder Holz, der auf die kreisförmig angeordneten Ziffern weist. Eisenuhren besitzen fast stets nur einen Zeiger für das jeweilige Zifferblatt. Uhren mit nur einem Zeiger werden bis in das 18, Jahrhundert und gelegentlich noch im 19. und 20. Jahrhundert gebaut. Zwei Zeiger an einem Zifferblatt werden seit dem 17. Jahrhundert allmählich die Regel. Zeiger sind den Uhren und der Mode bzw. dem Stil der Zeit angepaßt. Es gibt unzählige Formen wie Birnen-, Pfeil-, Kleeblatt- oder gerade Form. Sie werden auch nach dem Verwendungszeck eingeteilt und benannt: Stundenzeiger, Minutenzeiger, Sekundenzeiger, Zeiger für die Zentrumssekunde, Weckerzeiger und unendliche mehr.

Zeigerkupplung

Um die Zeiger manuell zu stellen, ohne das gesamte Räderwerk bis zur Hemmung mitzudrehen, wird eine Rutschkupplung in der Form einer flachen Feder zwischen Antrieb und Zeigerwerk eingesetzt.

Zeigerwerk

Es dient zum direkten Antrieb der Zeiger. Zahnräder und Achsen meistens unter dem Zifferblatt. Das Zeigerwerk wird vom Gehwerk angetrieben, es besteht normalerweise aus drei Rädern: Minutenrad, Wechselrad und Stundenrad. Gewöhnlich liegt die Übersetzung bei zwölf zu eins, bei astronomischen Uhren bei vierundzwanzig zu eins.

Zeitzonen

Früher hatte jeder größere Ort seine eigene Uhrzeit, die nach der Sonne
ausgerichtet wurde. Mit der Einführung der Eisenbahn, mussten die Fahrpläne ständig angepasst werden. Da sich die Anpassung zu kompliziert erwies, wurde von Sir Sandford Fleming (1827-1915) die Zeitzonen vorgeschlagen. Alle Zeitzonen richten sich nach der Koordinierten Weltzeituhr(UTC). Die Berechnung der Zeitdifferenz von einer Zeitzone zur nächsten, beginnt am „Nullten“ Längengrad, der durch Greenwich in England verläuft. In der Zeitspalten, überall einsehbar, wie in der Spalte UTC findet man die jeweilige Zeitdifferenz in Stunden.

Zentralsekunde

Im Gegensatz zur der dezentralen Kleinen Sekunde in der Zifferblattmitte handelt es sich hier um die angezeigte Sekunde.

Zifferblatt

Das ist eben die zumeist runde, „klassische“ Scheibe, bei Großuhren oft aus Metall, seltener aus Email, bei Taschenuhren fast stets aus Email, die die Anzeigen der Stunden, der Viertelstunden und Minuten trägt, häufiger bei Taschenuhren auch die der Sekunden. Die Entwicklung des Zifferblattes erfolgt nicht einheitlich. Bei den französischen Pendulen aber ist eine klare Abfolge erkennbar. Die frühen Beispiel der schönen Religieuse besitzen meist einen Ziffernring, die Pendulen des 18. Jahrhunderts haben anfangs Emailfelder mit den aufgemalten Ziffern, danach folgt das dreizehnteilige Zifferblatt (französisch: treize pièces), das vom einheitlichen Ganzemailzifferblatt abgetrennt wird. Vergleichbar ist die Entwicklung der Zifferblätter bei den Taschenuhren.
Eine Variante ist die interessante halbkreisförmige Anzeige, die fast stets nur bei Taschenuhren verwandt wird. Auch waagrechte Ziffernbänder werden gelegentlich benutzt.

Zifferblattstecher

Ein eigenständiger und anerkannter Beruf: Der Zifferblattstecher schuf die gravierte Zifferblätter, auch mit aufgesetztem Zahlenreif. Die Vorlage für die künstlerische Gestaltung entnahm der Zifferblattstecher seinen Musterbüchern, in denen die Entwürfe der damals in Gestaltung und Mode führenden Künstler zu finden waren.

Ziffern

Bei den frühen Eisenuhren wurden fast immer römische Ziffern zur Anzeige der Stunden verwendet, bisweilen auch arabische Ziffern für die zusätzlichen Angaben der Stunden von 13 – 24 Stunden benutzt. Seit dem 17. Jahrhundert dominierten römische Ziffern für die Stunden und arabische für die Minuten. Die Weckerstellscheibe hatte dagegen zumeist arabische Ziffern.

Ziffernring

Die ringförmige Scheibe, meist aus Metall, mit Anzeigen der Stunden und Minuten, häufig auch der halben und Viertelstunden (beispielsweise durch kleine Romben) und des Datums.

Zonenzeit

Eine vereinheitlichte und für größere Bereiche (Länder oder Landesteile) gültige Ortszeit, z. B. Mitteleuropäische Zeit (MEZ).

Zonenzeituhr

Für Globaldenker: Uhren mit zwei oder mehr Zifferblättern, bei denen gleichzeitig die Zeit verschiedener Regionen angezeigt wird.

Zugfeder

Eine im Federhaus integrierte Metallfeder, die selbige entweder durch Handaufzug oder automatischen Aufzug zugeführte Energie speichert.

Zugrepetition

Im Gegensatz zur (automatischen) Repetition erfolgt hier das Repetieren nur auf Anfrage durch Zug oder Tastknopf.

Zwickel

Ecken des viereckigen, auch bogenförmigen Zifferblattes. Meist mit wunderschönen Appliken verziert.

Zwiebel-Krone

Eine griffige, sehr leicht einstellbare Aufzugskrone, besonders gerne bei Fliegeruhren verwandt, die schnell und in allen Lagen leicht zu handhaben ist.

Zwiebelförmige Aufzugskrone

Ganz simpel: Sie sieht der Zwiebelkrone ähnlich, eben formschön, sichtbar und geriffelt. Bei größeren, technisch orientierten Armbanduhren gern verwandt.

Zylinderhemmung

Siehe auch Cylinderhemmung: Von Thomas Tompion (1639 - 1713) angefertigt, von Georg Graham (1673 - 1751) im Jahre 1720 verbesserte und rasch allgemein übernommene, ruhenden Hemmung. Währen die Unruh schwingt, ruht ein Zahn des Hemmungsrades auf dem Zylinder, dieser drückt dabei nicht gegen das Räderwerk. Im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Cylinderhemmung in Taschen- und Armbanduhren üblich.

Zylindersonnenuhr

Siehe Cylinder-Sonnenuhr: Die Zylindersonnenuhr war im späten Mittelalter verbreitet. Hirten verwendeten sie in verkleinerter Ausführung, die berühmte Hirtensonnenuhr. Die Zylindersonnenuhr wurde von Hermann von Reichenau (1013-1054), „erfunden“. Die Datumslinien sind achsparallele Geraden. Der Schattenstab wird durch Drehen über die gültige Deklinationslinie gestellt. Die Uhr wird senkrecht und mit dem Schattenstab gegen die Sonne gehalten. Die Schnittpunkte der Deklinationslinien mit den Stundenlinien bilden eine Skala, von der die Vormittags- beziehungsweise die Nachmittagsstunde ablesbar ist. Anzeigepunkt ist dann das Ende des Stabschattens.